Opposition in Syrien ruft zu „Tag des Zorns“ auf
Beirut/Damaskus (dpa) - Nach Tunesien, Ägypten und anderen arabischen Ländern ruft nun auch in Syrien die Opposition zu massiven Demonstrationen gegen das Regime auf.
Syrische Aktivisten teilten der Nachrichtenagentur dpa in Beirut mit, die Oppositionsbewegung bereite einen „Tag des Zorns“ vor. Im Anschluss an die Freitagsgebete seien Protestaktionen in der Hauptstadt Damaskus und anderen Städten geplant.
Am Freitagvormittag beobachteten Augenzeugen in Damaskus, wie Sicherheitskräfte in der Nähe des Parlamentsgebäudes aufzogen. Die Demonstrationen sollen nach Angaben der Aktivisten am Samstag fortgesetzt werden.
Die Protestbewegung in Syrien nutzt unter anderem das Soziale Netzwerk Facebook, um ihre Forderungen öffentlich zu machen. Eine Gruppe mit der Bezeichnung „The Syrian Revolution“ hat die Unterstützung von rund 13 000 Personen gefunden. Viele der Beiträge dort stammen von Syrern, die im Ausland leben.
Bereits am Mittwochabend kam es nach Darstellung eines syrischen Aktivisten zu Zwischenfällen bei einer Mahnwache zur Unterstützung der Protestbewegung in Ägypten. Die Versammlung sei von Sicherheitskräften gewaltsam aufgelöst worden, hieß es. Mehrere Teilnehmer seien vorübergehend festgenommen worden.
Im Anschluss an Gespräche in Damaskus sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), das „autokratische System“ in Syrien habe „eine vergleichsweise hohe Stabilität“. Politik und Wirtschaft in Deutschland sollten Syrien mehr Aufmerksamkeit schenken, forderte Ramsauer im „Hamburger Abendblatt“ (Freitag). Zur Frage von Menschenrechtsverletzungen in Syrien sagte der Minister: „Unsere Vorstellungen von Demokratie und Menschenrechten sind nicht einfach eins zu eins auf Länder in anderen Weltregionen übertragbar.“