Israelis und Palästinenser nehmen Nahost-Gespräche auf

Washington (dpa) - Begleitet von Hoffnung und Skepsis haben Israelis und Palästinenser erstmals seit fast drei Jahren wieder direkte Gespräche für eine Friedenslösung aufgenommen.

Unterhändler beider Seiten trafen in Washington auf Einladung von US-Außenminister John Kerry zu einem Arbeitsessen zusammen, wie das State Department mitteilte.

Das erste Zusammentreffen zum Fastenbrechen während des islamischen Fastenmonats Ramadan sei positiv verlaufen, hieß es.

Aus dem palästinensischen Gazastreifen schlug am Dienstag erneut eine Rakete in offenem Gelände in Israel ein. Die in der Enklave am Mittelmeer herrschende radikal-islamische Hamas ist gegen die Gespräche der gemäßigten Palästinenserführung in Ramallah mit Israel. Sie ist auch nicht eingeladen. Wer die Rakete abfeuerte, ist unklar.

„Es war ein konstruktives und produktives Treffen der beiden Parteien“, sagte ein Vertreter des US-Außenministeriums nach dem rund 90-minütigen Essen. Sie seien mit gutem Glauben und ernsthaften Absichten in das Treffen gegangen. „Wir freuen uns darauf, die Gespräche morgen (Dienstag) früh fortzusetzen.“ Für Israel nahmen Justizministerin Zipi Livni und Izchak Molcho, der Gesandte des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, an dem Essen teil. Für die Palästinenser kamen deren Chefunterhändler Saeb Erekat und sein Vize Mohammed Schtajeh.

Bei den zweitägigen Unterredungen geht es zunächst nur um einen Fahrplan für die auf neun Monate angelegten eigentlichen Friedensverhandlungen, die im September beginnen könnten. US-Präsident Barack Obama, der sich im Hintergrund hält, äußerte sich nur verhalten optimistisch. „Das ist ein vielversprechender Schritt voran, doch es stehen weiterhin harte Arbeit und harte Entscheidungen bevor“, erklärte er. Auch die Palästinenser dämpften vor Gesprächsbeginn die Erwartungen.

Als Ergebnis der Friedensverhandlungen soll ein unabhängiger und demokratischer Staat Palästina entstehen. Im Zuge der sogenannten Zwei-Staaten-Lösung müssen sich Israel und Palästinenser auf eine gemeinsame Grenze und den Status von Jerusalem einigen, das beide als ihre Hauptstadt reklamieren. Ein weiterer Zankapfel ist das Rückkehrrecht für rund 5,3 Millionen registrierte palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen - was Israel ablehnt.