Netzer: Rumäne - in Stuttgart aufgewachsen

Berlin (dpa) - Der neue rumänische Bären-Preisträger Calin Peter Netzer wurde 1975 in der vom Bergbau geprägten Universitätsstadt Petrosani in den Karpaten geboren. 1983 emigrierte seine Familie nach Deutschland.

Netzer ging in Stuttgart zur Schule. Nach dem Abitur kehrte er in seine Heimat zurück und studierte von 1994 bis 1999 Filmregie an der Universität für Theater- und Filmkunst in Bukarest.

Nach fünf Kurzfilmen, die erfolgreich auf verschiedenen Festivals liefen und zahlreiche Preise erhielten, kam 2003 sein Spielfilmdebüt „Maria“ heraus. Damit gewann er im selben Jahr den Spezialpreis der Jury beim Internationalen Filmfestival von Locarno und gleich drei weitere Auszeichnungen. „Maria“ ist die abendfüllende Fassung seines 1996 gedrehten gleichnamigen Kurzfilms, den er 1997 erfolgreich bei der Berlinale zeigte.

Das Psychodrama „Die Stellung des Kindes“ („Pozitia Copilului“), das jetzt den Goldenen Bären bekam, ist Netzers dritter Spielfilm. In Berlin sagte der Regisseur zu seinem Film: „Wenn ich über Familienstrukturen spreche, spiegele ich natürlich auch gesellschaftliche Strukturen. Wobei ich hier wirklich stark von eigenen Erfahrungen und Empfindungen ausgegangen bin.“ Wie schon in seinen vorherigen Filmen setzt Netzer auch hier auf die Überzeugungskraft von oft fast dokumentarisch anmutenden Bildern mit einer sehr beweglichen Handkamera. Das Publikum kann so den Figuren fast hautnah kommen.