Analyse Neues von den Trumps - Fortsetzung folgt
Washington (dpa) - Mit dem Trump-Clan ist es ein bisschen so wie mit den Königshäusern in Europa. Es gibt immer etwas zu reden. Amerikas First Family ist groß, sie bietet reichlich Erzählstoff. Glamouröse Schnappschüsse inklusive.
Das war in dieser Woche nicht anders.
Melania Trump hat bessere Beliebtheitswerte als ihr Mann und tritt wieder einmal ins Rampenlicht. Ivanka Trump arbeitet nun offiziell im Regierungsapparat ihres Vaters, will aber kein Geld dafür haben. Und ihr Mann Jared Kushner bekommt einen neuen Posten im Weißen Haus. Für reichlich negative Schlagzeilen sorgte allerdings, dass er bald im Geheimdienstausschuss aussagen muss - zu einem Treffen mit dem russischen Botschafter.
Es sind Jared und Ivanka, die fast immer an der Seite des Präsidenten zu sehen sind und uneingeschränkten Zugang zu ihm haben. Ivanka ist Trumps Tochter aus erster Ehe, der Präsident verehrt sie. Die 35-Jährige war dabei, als ihr Vater den kanadischen Premierminister Justin Trudeau empfing. Sie saß neben Angela Merkel, als die Kanzlerin vor einigen Tagen Washington besuchte. In der vergangenen Woche bezog die einstige Vizepräsidentin der „Trump Organization“ ein Büro im Westflügel des Weißen Hauses.
Aber Ivanka tat das alles, ohne eine offizielle Funktion zu haben. Das sorgte für Kritik, Ethikexperten beklagten Interessenkonflikte. Das kam nicht von ungefähr, griff der Präsident doch unlängst eine Kaufhauskette an, weil diese die Kollektion seiner Tochter aus dem Sortiment genommen hatte.
Seit Mittwoch hat Ivanka Trump einen offiziellen Titel: „Assistant to the President“. Ein Gehalt bekommt sie dafür nicht. Die Absolventin einer Ivy-League-Uni kümmert sich um „weichere“ Themen: Frauen, Gleichberechtigung, Gesundheit. Sie war schon im Wahlkampf bemüht, von ihrem Vater das Bild eines Mannes zu zeichnen, der Frauen fördert und ein großzügiger Unternehmer ist.
Ihr Mann Jared Kushner zieht hinter den Kulissen die Strippen in Trumps Außenpolitik, hält den Kontakt zu anderen Regierungen und ist zuständig für den Nahost-Konflikt. In dieser Woche wurde der 36-Jährige zusätzlich mit dem Umbau des Regierungsapparats beauftragt. Dazu soll er ein neu geschaffenes „Amt für amerikanische Innovation“ leiten.
Dass ein innerer Zirkel aus Familienmitgliedern die Geschicke eines Landes lenkt, ist etwas, was an manchen Staaten in Afrika oder Südamerikan kritisiert wird. Für eine westliche Demokratie ist es ungewöhnlich.
Und dann wäre da ja noch das Trumpsche Firmenreich. Die Kontrolle darüber hat der Präsident zwar offiziell seinen beiden Söhnen Eric und Donald Junior überlassen. Statt seine Firmen in eine unabhängige Treuhandgesellschaft auszulagern, einen sogenannten Blind Trust, verzichtete er aber lediglich auf Investments im Ausland.
Die beiden Sprösslinge sind derweil umtriebig. Sie eröffneten ein Hotel in Vancouver und einen Golfclub in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch eine neue Tochtermarke für Hotels ist geplant, allerdings ohne den Familiennamen im Titel.
Erics Frau Lara Trump ließ sich für ein britisches Klatschblatt ablichten und war voll des Lobes für ihren Schwiegervater. Der werde als einer der größten Präsidenten in die Geschichte eingehen.
Und Melania? Die First Lady hat sich ziemlich rar gemacht in den vergangenen Wochen, weilte im Trump-Tower in New York oder im Golfclub Mar-a-Lago in Florida, während ihr Mann im Weißen Haus gegen die Stürme ankämpfte, die er in seinen noch jungen Amtstagen so zahlreich entfacht hat.
Die 46-Jährige scheute das Rampenlicht - eigentlich. Am Mittwoch hatte sie einen ihrer seltenen Auftritte, ehrte im Außenministerium Frauen, die in Entwicklungsländern für Gleichberechtigung kämpfen.
Sie las vom Teleprompter ab, sprach leise und langsam, aber mit Nachdruck in der Stimme. Es war ihre erste richtige Rede als First Lady. Ihr gelang ein souveräner Auftritt, aber sie hielt sich gleichzeitig zurück.
So wie sie es immer tut. Melania Trump lebt die Rolle anders aus als ihre Vorgängerinnen. Ihre Beliebtheitswerte sind trotzdem gestiegen. In einer Umfrage von CNN bescheinigten ihr unlängst 52 Prozent der Befragten, einen positiven Eindruck von ihr zu haben. Im Februar sagten das nur 24 Prozent. Vielleicht verfängt es, dass sie sich so selten an der Seite ihres Mannes zeigt.