Philippinen: Todesdrohung gegen deutsche Geiseln

Manila (dpa) - Auf den Philippinen wächst die Sorge um zwei deutsche Geiseln in den Händen muslimischer Extremisten. Im Internet kursierten am Mittwoch Botschaften, wonach die Terrorgruppe Abu Sayyaf damit droht, einen der beiden Segler zu töten, falls kein Lösegeld gezahlt wird.

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Zudem wird Deutschland aufgefordert, seine Unterstützung für die USA im Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) im Irak und in Syrien zu stoppen. In der Botschaft werden die IS-Terroristen als „muslimische Brüder“ bezeichnet. Ob sie direkt von Abu Sayyaf stammt, konnte zunächst nicht verifiziert werden.

Derzeit würden die Forderungen auf ihre Authentizität geprüft, sagte der Polizeichef der südphilippinischen Provinz Sulu, Abraham Orbita. In Sulu vermuten die Behörden das Versteck der Terrorgruppe.

Die Bundesregierung sieht keine Veranlassung, ihre Strategie im Kampf gegen den IS zu ändern. Drohungen seien nicht das geeignete Mittel, um Einfluss auf die deutsche Außenpolitik zu nehmen, betonte das Außenministerium in Berlin. „An unserer Politik in Syrien und Irak wird sich deshalb auch nichts ändern“, sagte eine Sprecherin. Es werde daran gearbeitet, wie man zu einer Freilassung der Geiseln kommen könne. „Wir haben einen Krisenstab, der sich mit dem Fall befasst.“ Zu Details wollte sich das Außenamt nicht äußern.

Die beiden Segler waren im April von ihrer Jacht in Palawan im Westen der Philippinen verschleppt worden. Abu Sayyaf veröffentlichte im August ein Foto, auf dem sie umringt von vermummten Kämpfern zu sehen waren - einer der Krieger deutet darauf mit einer Machete auf die Geiseln. Nun verlangen die Extremisten angeblich 250 Millionen Pesos (rund 4,3 Millionen Euro) und haben eine Frist zur Erfüllung ihrer Forderungen bis zum 10. Oktober gesetzt. Über die neue Drohung hatte zunächst die US-Firma Site berichtet, die Webseiten von Extremisten beobachtet.

Die Gruppe Abu Sayyaf, deren Anführer der IS-Miliz ihre Loyalität zugesichert haben, sind für einige der schlimmsten Terroranschläge im Land verantwortlich. Sie kämpft für eine Abspaltung eines muslimischen Staates von den überwiegend katholischen Philippinen. In ihren Händen werden mehrere ausländische Geiseln vermutet.

Die Extremisten erpressten in der Vergangenheit mehrfach Geld, um ihren bewaffneten Kampf zu finanzieren. Im Jahr 2000 verschleppten Abu-Sayyaf-Terroristen die deutsche Familie Wallert und andere Touristen von einer Taucherinsel in Malaysia nach Jolo (Philippinen). Die Wallerts kamen erst nach mehr als drei Monaten frei. Zuvor hatte Libyen den Separatisten pro Kopf eine Million Dollar als „Entwicklungshilfe“ gezahlt. Die Bundesregierung kommentierte das seinerzeit nicht.