Deutsche Waffenlieferung in den Irak verzögert sich

Leipzig (dpa) - Ein Defekt an der Transportmaschine hat die erste deutsche Waffenlieferung an die Kurden im umkämpften Nordirak verzögert. Die Bundeswehr wollte von Leipzig aus Waffen und Munition nach Bagdad schicken.

Foto: dpa

Das dafür vorgesehene Flugzeug der niederländischen Luftwaffe habe jedoch einen Defekt, teilte die Bundeswehr mit. Auch eine Gruppe deutscher Militär-Ausbilder auf dem Weg in den Irak sitzt weiterhin fest.

Für die Reparatur der niederländischen Maschine musste ein Ersatzteil eingeflogen werden. Das Flugzeug wurde am Flughafen repariert. Ein neuer Termin für den Abflug wurde zunächst nicht genannt. Frühestens könne die Maschine in der Nacht zum Donnerstag starten, hieß es.

Die 50 Panzerfäuste mit Munition, 520 G3-Gewehre und 20 Maschinengewehre sind für die Peschmerga im nordirakischen Kurdengebiet bestimmt. Die Bundesrepublik unterstützt damit den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Auf die erste Lieferung sollen bis Anfang Oktober weitere folgen. Insgesamt sollen 10 000 kurdische Kämpfer mit Waffen für 70 Millionen Euro aus Bundeswehrbeständen ausgerüstet werden.

Die Bundeswehr will insgesamt 600 Tonnen Material in den Irak schicken. Die Transporte werden über den Flughafen Leipzig/Halle abgewickelt. Die nächsten Lieferungen würden voraussichtlich wieder mit russischen Antonow-Maschinen geflogen, sagte der Presse-Offizier Christoph von Löwenstern in Leipzig.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kommentierte die Verzögerung der ersten deutschen Waffenlieferung nicht. Sie räumte in Berlin jedoch Probleme beim Lufttransport der Bundeswehr ein, nannte das Militär aber dennoch „hochleistungsfähig“. Sie wolle nicht verhehlen, dass die Bundeswehr auch Material habe, „das schon einige Jahre auf dem Buckel hat“, sagte sie am Mittwoch nach einem Gespräch mit ihrem rumänischen Amtskollegen Mircea Dusa in Berlin. Deswegen sei die Bundeswehr dauerhaft im Dialog mit der Rüstungsindustrie.

Nach der Ankunft der Waffen im Nordirak sollen die Peschmerga-Kämpfer von deutschen Soldaten vor Ort im Umgang mit den Waffen geschult werden. Sechs Fallschirmjäger und ein Sanitäter sollten dazu in den Irak fliegen - allerdings wurde ihnen tagelang die Einreise verweigert. Auch am Mittwochabend saßen sie weiter in Bulgarien fest, weil ihre Transportmaschine defekt war, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte.

Schon ihr Aufbruch in Deutschland hatte unter keinem guten Stern gestanden. Als die Ausbilder am vergangenen Freitag auf dem Nato-Flugplatz Hohn in Schleswig-Holstein losfliegen wollten, war die vorgesehene Transall defekt. Die Soldaten mussten deshalb auf eine Ersatzmaschine umsteigen.