PID und Behinderte - Schlagabtausch im Bundestag

Berlin (dpa) - In der spannungsgeladenen Debatte im Bundestag über die Präimplantationsdiagnostik (PID) haben die Auswirkungen auf die Menschen mit Behinderungen eine zentrale Rolle gespielt. Die meisten Redner, die dies ins Feld führten, wandten sich strikt gegen die Diagnosemethode - doch nicht alle.

So trat mit der SPD-Abgeordneten Karin Evers-Meyer eine ehemalige Behindertenbeauftragte (2005 bis 2009) für eine PID-Zulassung ein. Sie argumentierte, das Leben von Behinderten werde nicht durch die Auswahl von Embryonen wegen Erbkrankheiten beeinträchtigt, sondern durch unzureichende Gleichstellung im Alltag. Immer noch mehr als 80 Prozent aller behinderten Kinder seien etwa in Förderschulen oder anderen besonderen Einrichtungen untergebracht, kritisierte Evers-Meyer.

Der Patientenbeauftragte Wolfgang Zöller (CSU) hingegen betonte, der staatliche Schutzauftrag gegenüber Menschen mit Behinderungen werde mit einer PID-Zulassung infragegestellt. Ilja Seifert, behindertenpolitischer Sprecher der Linken, mahnte: „Es gibt keine perfekten Menschen - niemand von uns ist das.“ Doch die PID nähre Illusionen, es könne eines Tages ewige Gesundheit geben. Aus einem Kinderwunsch könnten leicht Wunschkinder werden.

Harald Terpe von den Grünen mahnte, die PID könne zur Vermeidung bestimmter Behinderungen führen. „Auslese würde für mich zur gesellschaftlichen Norm“. Maria Michalk (CDU) meinte: „Krankheit und Behinderung gehört zu unserer menschlichen Existenz.“ Es sei ein großer Reichtum, auch schlimme Lebenserfahrungen machen zu müssen.