Polizei identifiziert Geiselnehmer als radikalen Iraner
Sydney (dpa) - Bei dem Geiselnehmer von Sydney handelt es sich nach Angaben der Polizei um einen 49 oder 50 Jahre alten selbst ernannten Prediger aus dem Iran. Der Mann genießt nach den Angaben in Australien Asyl.
Er sei wegen sexueller Übergriffe in mehr als 40 Fällen sowie im Zusammenhang mit dem Tod seiner Ex-Frau wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, berichteten Medien übereinstimmend.
„Eins ist damit klar: Dies ist ein Einzeltäter“, sagte Anwalt Manny Conditsis, der den Mann im vergangenen Jahr verteidigte. Er sei gegen Kaution auf freiem Fuß gewesen. „Er hat wahrscheinlich das Gefühl, dass er nichts zu verlieren hat“, sagte der Anwalt im Fernsehen.
Der Mann war im vergangenen Jahr zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden, nachdem er Hassbriefe an die Angehörigen gefallener australischer Soldaten geschrieben hatte, wie die Zeitung „The Age“ berichtete. Den Medien zufolge protestierte er häufiger öffentlich gegen seine Behandlung in Australien oder gegen die amerikanische Politik. Dabei war er mehrfach von Fernsehsendern gefilmt worden. Der Mann betrieb in Sydney als Heiler eine Art Praxis und empfing dort Kunden. Dort sollen die sexuellen Übergriffe stattgefunden haben.
Der Mann hatte am Montagmorgen (Ortszeit) ein Café in Sydney überfallen und etliche Angestellte und Gäste als Geiseln genommen. Er hatte dort auch eine Fahne mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis entrollt. Die Polizei verhandelte nach eigenen Angaben mit dem Mann über die Freilassung der Geiseln.