Porträt: Jens Bullerjahn - wohl weiter Minister
Magdeburg (dpa) - Die jüngsten Umfragen hatten ihn bestärkt. Die SPD lag zuletzt gleichauf mit der Linken, und bei SPD-Spitzenkandidat Jens Bullerjahn war die Hoffnung groß, Regierungschef zu werden.
Doch wie schon 2006 schnitt seine Partei bei der Wahl deutlich schlechter ab als in den Umfragen.
Und Bullerjahn bleibt wohl, was er ist - Finanzminister in einer Koalition mit der CDU. Mit seinen gerade mal 48 Jahren ist er in Sachsen-Anhalt schon ein politisches Urgestein. Der gelernte Elektroingenieur gehört dem Landtag seit 1990 an, 2006 wurde er Finanzminister.
Bullerjahn war einer der Väter des bundesweit umstrittenen Magdeburger Modells - der Tolerierung einer SPD-Minderheitsregierung durch die Linken-Vorgängerin PDS 1994 bis 2002. Damals profilierte er sich als Chefunterhändler seiner Fraktion bei Haushalts- und anderen Gesetzen. Mitte 2004 übernahm er den Fraktionsvorsitz der SPD, ehe er 2006 erstmals Spitzenkandidat wurde.
Als Finanzminister hat Bullerjahn mit Sachsen-Anhalts großem Schuldenberg zu tun. Sein Ziel ist, dass das Land spätestens 2013 mit der Tilgung der Verbindlichkeiten von rund 20 Milliarden Euro beginnen kann. Immer wieder legt er neue Konzepte auf den Tisch, mit denen er das Land finanziell konsolidieren will. Allein als Sparfuchs war Bullerjahn im Wahlkampf aber nicht unterwegs. Sein Motto lautete „Konsolidieren und gestalten“.
Bei diesem Kurs hatte Bullerjahn stets die Rückendeckung des scheidenden Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer, mit dem er gut zusammenarbeitete. Böhmer wie Bullerjahn betonten immer wieder die gegenseitige Wertschätzung. Gefragt wurde deshalb im Wahlkampf, ob vielleicht Bullerjahn und nicht CDU-Spitzenkandidat Reiner Haseloff Ziehsohn des Landesvaters sei. Mit Haseloff kann Bullerjahn längst nicht so gut wie mit dem 75-Jährigen. Das Vertrauen in den wohl neuen Ministerpräsidenten muss bei einer Neuauflage von Schwarz-Rot noch wachsen.
Dass Bullerjahn erneut als SPD-Spitzenmann in die Landtagswahl ging, war seit der Bundestagswahl 2009 klar. Wegen des damaligen desaströsen Abschneidens des SPD-Landesverbandes gab der damalige Parteichef, Innenminister Holger Hövelmann, seine Ambitionen auf und überließ Bullerjahn das Feld.
Im Wahlkampf musste sich Bullerjahn immer wieder der Frage stellen, warum er zwar ein Bündnis mit der Linkspartei eingehen würde, jedoch nicht in der Rolle des Juniorpartners. Am Sonntagabend bekräftigte er diese Position: „Wir werden keine Koalition mit einem linken Ministerpräsidenten machen, das gilt nach wie vor.“