Porträt: Karoline Linnert (Grüne)
Bremen (dpa) - Bremens Finanzsenatorin Karoline Linnert ist um ihren Job nicht zu beneiden. Das kleinste Bundesland sitzt auf einem riesigen Schuldenberg von mehr als 17 Milliarden Euro, rund 27 300 Euro schultert jeder Bremer.
Im Juli 2007, da war Deutschlands erste grüne Finanzministerin nur wenige Wochen im Amt, musste Linnert erstmals eine Haushaltssperre verhängen. In den Jahren danach folgten weitere.
Sparen ist Linnerts oberste Maxime, was ihr nicht überall Freunde macht. Dennoch liebt die 52-Jährige ihren Job. Schließlich wusste sie schon vor Amtsantritt, was ihr blüht: Von 2003 bis 2007 leitete sie den Haushalts- und Finanzausschuss im Landesparlament, der Bremer Bürgerschaft. Eine kühle Rechnerin ist sie trotzdem nicht.
In den Haushaltsdebatten verteidigt sie ihren Kurs leidenschaftlich. Direkt und offen geht sie auf Mitarbeiter und Wähler zu. Im Wahlkampf gibt sich die Spitzenkandidatin volksnah. „Karo Linnert“ prangt auf den Plakaten neben ihrem Porträt. Die rothaarige Politikerin mit dem sympathischen Lächeln und dem menschelnden Auftreten ist ein echter Polit-Profi.
Die älteste Tochter eines Kaufmanns wuchs in Bielefeld auf. Nach dem Abitur machte sie eine Lehre zur Röntgenassistentin und studierte Psychologie in Oldenburg und Bielefeld. 1980 trat sie den Grünen bei und gründete die Partei in Bremen mit. Seit 1991 sitzt sie im Landtag, von 2000 bis 2007 als Fraktionsvorsitzende der Grünen. Im Mai 2007 führte sie ihre Partei in die Regierung. Seither ist sie die Stellvertreterin des Bürgermeisters Jens Böhrnsen (SPD).
Auch privat sieht es bei Karoline Linnert grün aus. Sie ist verheiratet mit einem Maler und hat zwei Kinder. Ein eigenes Auto besitzt die Familie nicht. Stattdessen setzen die Linnerts auf Carsharing, Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel. Auf dem Dach des Hauses thront eine Solaranlage. Ruhe vom politischen Trubel findet die Senatorin in ihrem Kleingarten an der Weser. In ihrer Freizeit spielt sie außerdem gerne Doppelkopf und Skat.