Porträt: Rita Mohr-Lüllmann (CDU)
Bremen (dpa) - Rita Mohr-Lüllmann ist selbstbewusst. Als erste Frau als Spitzenkandidatin der Christdemokraten tritt sie gegen den amtierenden Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) bei der Landtagswahl in Bremen an.
Nachdem die CDU bei der Wahl 2007 ihre Kabinettsstühle nach zwölf Jahren großer Koalition räumen musste, will sie wieder ins Machtzentrum, das historische Rathaus.
Die in Altena in Westfalen geborene Mohr-Lüllmann lebt seit über 30 Jahren in der Hansestadt. Seit 2003 sitzt die gelernte Apothekerin im Bremer Landesparlament, der Bürgerschaft. Sie ist auch stellvertretende Vorsitzende der Landespartei und der Fraktion.
Ihre politische Laufbahn in Bremen ist auch mit dem Schicksal des kleinen Kevin verknüpft. Mohr-Lüllmann saß im Untersuchungsausschuss des Parlaments, der das staatliche Versagen beim Tod des Jungen offenlegte. Bis heute ist der Fall ein Trauma in Bremen. Hier wurde Kevin 2006 tot im Kühlschrank seines Ziehvaters gefunden.
Die 54 Jahre alte verheiratete Mutter von zwei erwachsenen Kindern wirft als Herausforderin der rot-grünen Regierung schwere Versäumnisse vor. „Die Kleinheit des Landes hat sehr viele Vorteile. Ich finde, dass diese Kleinheit nicht genutzt wird“, sagte die Unternehmerin. Viele Menschen würden sich kennen und es gebe kurze Wege. „Wir könnten Modellregion für die ganze Republik für die schnellsten Genehmigungsverfahren sein“, sagt sie und kritisiert die Politik im Problemland Bremen mit hoher Arbeitslosigkeit, immensen Schulden und Kinderarmut.
Neben ihrer Arbeit für die Partei und im Parlament engagiert sich Mohr-Lüllmann in einem sozialen Projekt in einer kleinen Schule in einem Brennpunkt der Hansestadt. „Da kümmern wir uns um Kinderbetreuung, um die Nachmittagsbetreuung und, vor allem aber auch um gesunde Ernährung.“
„Aber ich nehme mir auch Auszeiten“, erzählte die Politikern. Sie geht gerne in der Berge zum Wandern, läuft oder trainiert in einem Fitnessstudio. Zudem liest sie leidenschaftlich gerne. „Ich habe gar keine speziellen Wünsche. Ich schaue, was so besprochen wird“, erklärte sie die Auswahl ihrer Lektüre. Bestsellerlisten sind für die 54-Jährige tabu und auch andere Bücher kommen ihr nicht ins Regal: „Keine Krimis und keine Science-Fiction.“