Referendum in Kolumbien Präsident Santos: Vom Kriegsminister zum Friedenspräsidenten
Bogotá (dpa) - Der Friedensvertrag mit der marxistischen Guerillaorganisation Farc sollte die Präsidentschaft von Juan Manuel Santos krönen. Der 65-Jährige hatte zuletzt alles dem Ziel unterstellt, den seit über 50 Jahren andauernden Konflikt in Kolumbien beizulegen.
Er gehöre einer Generation an, die nie im Frieden gelebt habe, sagt der Staatschef. Aber sein Fehler war es, die Gegner eines zu sehr der Guerilla entgegenkommenden Vertrages einzubinden. Nun steht er am Scheideweg seiner Präsidentschaft.
Santos gehörte als Handels- und Finanzminister verschiedenen Regierungen an. Unter Präsident Álvaro Uribe war er als Verteidigungsminister für eine Militäroffensive gegen die Farc verantwortlich. Bei den Präsidentenwahl 2010 präsentierte er sich als Erbe seines politischen Ziehvaters Uribe.
Als er 2012 die Friedensgespräche mit den Farc einleitete, überwarf er sich allerdings mit dem konservativen Hardliner, der zum erbitterten Gegner des Abkommens mit der Farc wurde.
Santos studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität von Kansas in den USA und öffentliche Verwaltung in Harvard. Später stieg er in das Verlagsgeschäft seiner Familie ein, die lange die größte kolumbianische Tageszeitung „El Tiempo“ kontrollierte. Er stammt aus einer der einflussreichsten Familien des Landes. Sein Großonkel Eduardo Santos war von 1938 bis 1942 Präsident Kolumbiens, sein Cousin Francisco Santos war Vizepräsident unter Álvaro Uribe, auch er ist ein Gegner des Vertrages mit der Farc.