Scharfe Sicherheitsvorkehrungen bei NSU-Prozess

München (dpa) - Kurz vor Beginn des NSU-Prozesses in München herrschen vor dem Strafjustizzentrum scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Zahlreiche Polizeibeamte sind rund um das Gebäude im Einsatz, selbst Fahrräder dürfen nicht direkt vor dem Gebäude abgestellt werden.

Vertreter türkischer Vereine demonstrierten am Montagmorgen vor dem Gericht. „Chance für Gerechtigkeit“ und „Wie konnten sie so viele töten“ war auf Transparenten zu lesen. Zahlreiche Kamerateams mit Übertragungswagen berichteten bereits am frühen Montagmorgen live. Gegen 05.00 Uhr warteten schon einige Dutzend Menschen auf die Öffnung des Gebäudes, um einen Platz im Gerichtssaal zu bekommen.

Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe muss sich vor dem Oberlandesgericht München im sogenannten NSU-Prozess als Mittäterin an allen Verbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ verantworten. Dazu gehören die Morde an neun türkisch- und griechischstämmigen Kleinunternehmern sowie einer Polizistin. Außerdem stehen vier mutmaßliche Helfer in München vor Gericht.

Rund 80 Angehörige und Opfer treten als Nebenkläger auf, sie werden von rund 60 Anwälten vertreten. Wie viele von ihnen zum Prozess kommen, war zunächst unbekannt. Das Verfahren gilt als eines der bedeutendsten in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Prozessbeginn hatte sich um knapp drei Wochen verzögert, nachdem das Bundesverfassungsgericht Korrekturen bei der Vergabe der Journalistenplätze verlangt hatte.