Späte Tore retten Oranje gegen Mexiko
Fortaleza (dpa) - Im Glutofen von Fortaleza haben Wesley Sneijder und Klaas-Jan Huntelaar für die Niederlande den Traum vom WM-Titel am Leben erhalten.
Der Vizeweltmeister gewann durch zwei späte Tore einen packenden Achtelfinal-Krimi gegen Mexiko mit 2:1 (0:0) und trifft nun in der Runde der letzten Acht auf den Gewinner des Duells zwischen Griechenland und Costa Rica. „Das ist wieder unglaublich. Das war aber verdammt schwer. Wir müssen nun weitermachen wie bisher. Wir sind gut, ich glaube an uns“, sagte Robin van Persie nach dem Hitzeduell vor 58 817 Zuschauern im Estadio Castelao.
Sneijder in seinem 15. Spiel bei einer WM-Endrunde (88. Minute) und der eingewechselte Schalker Huntelaar per Foulelfmeter (90.+4) drehten die Partie nach einer Leistungssteigerung für die Oranjes, nachdem Giovani dos Santos (48.) das Überraschungsteam aus Mexiko in Führung gebracht hatte. Die Akteure der „Tri“, die die erste Viertelfinal-Teilnahme seit 1986 dicht vor Augen hatten, sanken nach der Entscheidung tief enttäuscht und entkräftet zu Boden.
Bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit waren vor allem die Niederlande lange Zeit darauf bedacht, kein zu hohes Tempo anzuschlagen. Doch der Rückstand brachte die bis dahin torhungrigste Mannschaft des Turniers mächtig auf Trab. War Robben in der 74. Minute noch am glänzend reagierenden Guillermo Ochoa gescheitert, konnte er in der Nachspielzeit nur durch ein Foul am Abschluss gehindert werden. Huntelaar bewies Nervenstärke, nachdem er seine letzten drei Strafstöße in der Bundesliga verschossen hatte, und vollstreckte zum Siegtor. Mexikos Akteure, die die erste Viertelfinal-Teilnahme seit 1986 dicht vor Augen hatten, sanken tief enttäuscht und entkräftet zu Boden.
Sein WM-Debüt im Oranje-Trikot gab der Augsburger Paul Verhaegh, dem es jedoch nur selten gelang, die rechte Abwehrseite dicht zu machen. Mehrfach konnte er den starken Miguel Layún nicht am Flanken hindern und wurde im zweiten Durchgang durch den in Brasilien schon zweimal erfolgreichen Memphis Depay ersetzt.
Die besser mit den klimatischen Bedingungen vertrauten Mexikaner gingen ein deutlich höheres Risiko und verbuchten auch die ersten Chancen des Spiels. In der 17. Minute verfehlte Hector Herrera mit einem Flachschuss nur knapp das Gehäuse von Jaspar Cillessen, der in einigen Situationen nicht den sichersten Eindruck hinterließ - so nach 24 Minuten, als er beinahe aus gut 30 Metern von Carlos Salcido überlistet worden wäre. Der 24-Jährige vertrat den nach zwei Gelben Karten gesperrten José Vazquez.
Beide Teams waren dankbar, als der portugiesische Schiedsrichter Pedro Proença nach gut einer halben Stunde Spielzeit zur offiziellen Trinkpause bat. Die kurze Unterbrechung änderte nichts am Verlauf der Partie, in der beide weiter darauf ausgerichtet waren, bloß keinen Fehler zu machen. Drei Minuten vor der Pause verpasste dos Santos aus spitzem Winkel die nächste Gelegenheit zur verdienten Führung für die „Tri“ - Cillessen klärte mit Fußabwehr.
Drei Minuten nach dem Seitenwechsel holte dos Santos das Versäumte nach. Der Olympiasieger schüttelte im Laufduell zwei Niederländer ab und zog aus 22 Metern ab - Cillessen reagierte zu spät und bekam den tückischen Aufsetzer nicht mehr zu packen. Erst in Rückstand liegend gaben die Niederländer ihre vorsichtige Spielweise auf und erhöhten das Tempo. Mit einem fantastischen Reflex verhinderte Keeper Ochoa den Ausgleich durch Stefan de Vrij (57.), der nach einem Eckball aus vier Metern frei zum Abschluss kam.
Während van Gaal weiter ruhig auf der Bank saß, tigerte Mexikos Coach Miguel Herrera angesichts des zunehmenden Drucks der Oranje-Elf nervös am Spielfeldrand auf und ab. Und in der Schlussphase schlugen die Niederländer tasächlich noch zweimal zu.