SPD-Politiker als „Lockangebote“ bei Präsidentensuche
Berlin (dpa) - Um eine Alternative zu Joachim Gauck anzubieten, hat die Union bei der Suche nach einem Bundespräsidentenkandidaten auch SPD-Politiker ins Spiel gebracht.
Am Sonntag sei Hamburgs früherer Bürgermeister Henning Voscherau angeboten worden, um eine Nominierung Gaucks zu verhindern, hieß es am Montag aus Koalitionskreisen, die damit einen Bericht des „Handelsblatts“ bestätigten.
Die Annahme dieses Angebots hätte aber für die SPD bedeutet, ihren Favoriten und den von vielen Bürgern gewünschten Gauck aufzugeben. Da Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zunächst gegen Gauck war, suchte die Union nach einem Ausweg bei der Kandidatenauswahl, nachdem die FDP sich auf Gauck festgelegt hatte.
Der 70 Jahre alte Voscherau sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur, mit ihm habe niemand über eine mögliche Kandidatur gesprochen. „Das ist mir unbekannt.“ Ihn habe niemand kontaktiert, weder per Mail noch per SMS oder Telefon. Er betonte zudem: „Ich bin auch mit der Wahl von Joachim Gauck sehr zufrieden.“ SPD-Chef Sigmar Gabriel bestätigte lediglich, dass ein nicht mehr aktiver SPD-Politiker ins Spiel gebracht worden sei. Dem Vernehmen nach soll auch über den 83 Jahren SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi nachgedacht worden sein, der ebenfalls früher Erster Bürgermeister in Hamburg war.