Stichwort: Eurobonds
Frankfurt/Main (dpa) - Eurobonds - über kaum etwas anderes wird in der Euro-Schuldenkrise so heftig gestritten. Wie funktionieren die gemeinsamen europäischen Anleihen?
Laut einem Plan aus Brüssel würde eine noch zu gründende europäische Schuldenagentur Anleihen begeben, für die alle Euroländer gemeinsam haften würden. Die Idee: Hoch verschuldete Krisenländer wie Griechenland und Italien könnten sich - dank Eurobonds - am Rentenmarkt wieder zu relativ günstigen Konditionen Kredite besorgen.
Laut Befürwortern wie Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker soll parallel ein Anreizsystem für verschuldete Euroländer geschaffen werden, ihr Defizit abzubauen. Denn Kritiker warnen: Der Anreiz, sich auf Kosten anderer zu verschulden, würde sich durch eine gemeinsame Haftung massiv erhöhen.
Eurobonds sollen nationale Staatsanleihen ergänzen, aber nicht ersetzen: Die Papiere sollen vielmehr einen Teil der nationalen Schulden auf europäischer Ebene bündeln. Ein großer Teil der Schulden soll aber nach wie vor zu nationalen Zinssätzen verzinst werden, wie Juncker betont. Dies sieht er als Weg, die Spekulationen an den Finanzmärkten gegen den Euro dauerhaft zu stoppen.
Solide Länder wie Deutschland lehnen den Vorschlag auch deshalb ab, weil Eurobonds ihre Bonität belasten dürften. Schließlich säße Deutschland dann erst Recht mit Griechenland & Co in einem Boot. Dies würde zu höheren Zinsen führen. Außerdem würden dann - so formulieren es die Eurobond-Gegner - deutsche Steuerzahler für Schulden anderer mithaften, die zuvor über ihre Verhältnisse gelebt haben.