Debatte nach Parkland-Massaker Trump hält bewaffnete Lehrer für Mittel gegen Schulmassaker

Washington (dpa) - Gegen Massaker an Schulen wie jüngst in Florida könnten nach Auffassung von US-Präsident Donald Trump von Lehrern verdeckt getragene Waffen helfen.

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Trump sagte, es dauere fünf bis acht Minuten, bis die Polizei am Tatort eines Schulmassakers eintreffe. „Wenn man einen Lehrer hat, der mit Schusswaffen vertraut ist, könnte er den Angriff sehr schnell beenden.“ Man werde sich das sehr genau ansehen. An dem Treffen nahmen auch Betroffene des bewaffneten Überfalls an der Marjorie Stoneman High School in Parkland (Florida). Dort hatte ein 19-Jähriger in der vergangenen Woche 17 Menschen erschossen.

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Trump legte am Donnerstag zunächst auf Twitter nach. Er habe niemals gesagt, man solle Lehrern Waffen geben, so wie es CNN und NBC berichtet hätten, schrieb Trump. Er habe gesagt, man müsse die Möglichkeit prüfen, ob Lehrer, die mit Waffen vertraut seien und ein spezielles Training hätten, diese verdeckt tragen könnten. Wenn ein potenzieller Täter wisse, dass es an einer Schule eine große Anzahl von Lehrern gebe, die mit Waffen vertraut seien und sofort schießen würden, würde er die Schule niemals angreifen, fügte er hinzu. „Feiglinge werden nicht dorthin gehen... Problem gelöst. Man muss offensiv sein, Verteidigung allein funktioniert nicht.“

Bei einem Treffen unter anderem mit Parlamentariern aus Bundesstaaten und Sheriffs baute Trump diese Position noch aus. Man müsse die Schulen abhärten, statt sie zu verweichlichen. Speziell trainierte Lehrer könnten für das verdeckte Tragen einer Waffe einen Bonus erhalten. Er halte zwischen zehn und 40 Prozent der Lehrer für geeignet, bewaffnet zu werden, sagte der Präsident.

Ein Überlebender des Massakers in Florida zeigte sich entsetzt von dem Vorschlag. Das sei eine schreckliche Idee, sagte der 16 Jahre alte Alfonso Calderon dem Sender CNN. „Ich weiß nicht, ob Donald Trump jemals an einer öffentlichen Oberschule war - aber soweit mir bekannt ist, sollten Lehrer Pädagogen sein“, fügte er hinzu. „Sie sollten nicht wissen müssen, wie man eine AR-15 bedient.“

Trump legte neben dem verdeckten Tragen von Waffen in Schulen noch andere Vorschläge auf den Tisch. Weitere Maßnahmen könnten strengere Überprüfungen von Waffenkäufern und ein Heraufsetzen der Altersgrenze für den Erwerb von Gewehren sein. Außerdem solle das Problem psychischer Erkrankungen angegangen werden, sagte Trump. Auf Twitter schrieb er, der Kongress sei derzeit in der Stimmung, endlich etwas gegen das Problem zu tun.

Er werde sich für umfassende Hintergrundüberprüfungen bei Waffenverkäufen einsetzen, die einen Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit legen, fügte der Präsident hinzu. Details nannte er nicht, auch später im Weißen Haus nicht.

Trump steht nach den Todesschüssen unter großem Druck zu handeln. Auf der anderen Seite ist seiner Anhängerschaft und sehr vielen US-Republikanern das Thema Waffen heilig. Sämtliche Vorschläge, die Trump nach dem jüngsten Massaker nun genannt hat, müssten im Jahr der Kongresswahl durch Senat und Repräsentantenhaus. Das gilt als nicht sehr wahrscheinlich.

Die mächtige Waffenlobby NRA warf den Demokraten vor, das jüngste Schulmassaker politisch zu instrumentalisieren. Die Gegner des Rechts auf Waffenbesitz würden die Mängel bei der Sicherheit an den Schulen außer Acht lassen, sagte NRA-Vize Wayne LaPierre.

Die Debatte über das Waffenrecht ist diesmal emotional noch aufgeladener als bei früheren Taten. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass Überlebende des Massakers in Florida zu Symbolfiguren des Kampfes für ein schärferes Waffenrecht geworden sind und engagiert für ihr Anliegen eintreten.

In der gut einstündigen Veranstaltung im Weißen Haus am Mittwoch spielten sich erschütternde Szenen ab. Überlebende von Parkland und Angehörige der Opfer früherer Massaker baten Trump zum Teil unter Tränen, Änderungen im Waffenrecht durchzusetzen. Sie nannten als Gegenmaßnahmen gegen Überfälle auch Präventionsprogramme, mehr Geld für psychisch Kranke und konsequentere Drills für Überfälle.

„Ich kann hier sein - viele andere meiner Klassenkameraden nicht. Das bringt einen einfach um den Verstand“, sagte die Schülerin Julie Cordover, die das Massaker in Florida überlebt hatte. „Kein Kind soll so etwas durchmachen müssen“, sagte ihr Schulkamerad Matthew Blank. „Ich möchte einfach darum bitten, dass sich nun etwas ändert“, sagte seine Mutter Melissa.

Bei dem Massaker in Parkland waren am Mittwoch voriger Woche 14 Schüler im Teenager-Alter und drei Erwachsene ums Leben gekommen.