Unicef: Wieder mehr Flüchtlinge aus Libyen

Ras Jdir/Köln (dpa) - Mit den Luftschlägen der Westallianz ist nach UNICEF-Angaben der Flüchtlingsstrom aus Libyen im Grenzgebiet zu Tunesien wieder leicht angestiegen. Insgesamt bleibe die Lage aber relativ stabil.

Täglich würden bis zu 2500 Menschen den Grenzübergang Ras Jdir passieren. „Wir haben einen leichten Anstieg, jetzt nachdem die Luftschläge angefangen haben. Aber es ist nicht in dem Bereich, in dem die ursprünglichen Flüchtlingsbewegungen lagen“, sagte Flüchtlingscamp-Betreuer von Unicef, Jens Grimm, der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. In Spitzenzeiten waren noch bis zu 10 000 Menschen über die Grenze gegangen. Hauptziel der Flüchtlinge ist Europa.

Man müsse unterscheiden zwischen den klassischen Flüchtlingen und den Arbeitsmigranten. Diese Arbeitsmigranten beispielsweise aus Ghana, Togo oder dem Irak seien ebenfalls auf der Flucht. Die Organisation für Migration (IOM) chartere Flugzeuge, mit denen letzte Woche über 3000 Migranten zurück in ihr Heimatland gebracht worden seien. Bei Flüchtlingen aus Ländern wie Somalia und Eritrea sei der Transport in die Heimat aber aus humanitären Gründen momentan nicht möglich, so dass diese in den Zeltlagern bleiben müssten. Insgesamt hätten schon ungefähr 170 000 Personen Libyen in Richtung Tunesien verlassen.

In dem Lager Shousha, etwa 100 Kilometer von der libyschen Grenze entfernt, lebten momentan etwas mehr als 6000 Menschen. Bislang gebe es keine Anzeichen für Epidemien. „Unicef hat von Anfang an viel im Wasser- und Hygienebereich getan. Das Lager ist gut versorgt mit Toiletten und Wasser zum Waschen“, sagte Grimm. Für die Arbeit im Grenzgebiet sei Unicef nach wie vor auf Spenden angewiesen.

Eine internationale Militärallianz attackiert zum Schutz der Zivilbevölkerung seit Samstag aus der Luft Einheiten des Machthabers Muammar al-Gaddafi.