Weihnachtstauwetter: Südwind lässt Schnee schmelzen
Offenbach (dpa) - Milder Südwind lässt den Schnee schmelzen - weiße Weihnachten aber gibt es in Deutschland vielleicht trotzdem.
„Das Weihnachtstauwetter scheint dieses Jahr nicht pünktlich zu sein, sondern zu früh zu kommen. Das nährt die Hoffnung auf weiße Weihnachten“, sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. „Pünktlich zur Bescherung am Abend kommt kalte Luft auf uns zu. Dann könnten die Niederschläge immer mehr in Schnee übergehen.“
Weihnachtstauwetter ist ein meteorologisches Phänomen, das in sieben von zehn Wintern zwischen dem 24. und 29. Dezember eintritt. Kennzeichen ist ein Warmluftvorstoß aus Südwesten.
In diesem Jahr ist das Weihnachtstauwetter nicht nur früher dran, es fällt auch besonders markant aus: Während es in der Mitte Deutschlands noch ergiebig schneite, fiel im Süden am Sonntag bereits Regen. In Freiburg stieg die Temperatur stündlich um ein Grad. Am Abend seien dort zehn Grad plus gemessen worden, sagte Trippler.
Im Norden herrschte zur selben Zeit klirrende Kälte, im mecklenburgischen Trollenhagen bei Neubrandenburg wurden minus 17 Grad gemessen. Vor allem in der Mitte Deutschlands - vom Saarland bis nach Sachsen - gab es am Sonntag heftige Schneefälle. Potsdam meldete am Montagmorgen 31 Zentimeter Schnee, Köln-Bonn 24 Zentimeter - beides seien neue Dezember-Rekorde, sagte Trippler.
Die Luftmassengrenze, die milde Luft im Süden von kalter im Norden trennt, wandert in den nächsten Tagen immer weiter nach Norden. Bis zum Donnerstag, einen Tag vor Heiligabend, wird sie nach den Erwartungen der Meteorologen die Küsten erreichen. Dort werde es dann zwar auch weniger kalt, aber nicht so mild wie im Süden.
Dann dreht der Wind: „Die Anzeichen verdichten sich, dass es von Nordwesten wieder kälter wird“, sagte Trippler. An Heiligabend am Freitag liegen die Temperaturen tagsüber vermutlich leicht über null Grad.