Wilders verurteilt Anschläge in Norwegen

Amsterdam (dpa) - Der niederländische Islamgegner Geert Wilders hat die Terroranschläge in Norwegen verurteilt und den Täter als „Wahnsinnigen“ bezeichnet. Zugleich wies er am Dienstag jedwede potenzielle Mitschuld durch seine weithin bekannten islamkritischen Reden vehement zurück.

Weder seine Partei für die Freiheit (PVV), noch er selbst seien „verantwortlich für einen einsamen Idioten, der die freiheitlichen Anti-Islamisierungsideale auf gewalttätige Art und Weise missbraucht, wie gern einige das auch sehen mögen“, heißt es in einer Erklärung von Wilders auf der Website seiner Partei.

Der geständige Attentäter Anders Behring Breivik hatte sich vor seinen Bluttaten in Oslo sowie auf Fjordinsel Utøya, denen mindestens 76 Menschen zum Opfer fielen, in einem „Manifest“ auch auf Wilders bezogen. Er zitierte aus anti-islamischen Reden des niederländischen Populisten sowie aus dessen Internetfilm „Fitna“. Darin wird der Islam als „faschistische Ideologie“ der Attentäter des 11. September 2001 verunglimpft. „Es erfüllt mich mit Abscheu, dass der Täter in seinem Manifest auf die PVV und mich verweist“, erklärte Wilders.

„Dass der Kampf gegen den Islam durch einen Psychopaten auf gewaltsame Weise missbraucht wird, ist ein Schlag ins Gesicht der weltweiten Anti-Islambewegung“, heißt es weiter. Gegen die „Islamisierung unserer Gesellschaft“ dürfe allein „auf demokratische und gewaltlose Art“ vorgegangen werden. Wilders war in die Kritik geraten, weil er sich bis Dienstag lediglich in einer kurzen Twitter-Mitteilung von den Anschlägen am vergangenen Freitag distanziert hatte.

Erst vor einem Monat war der PVV-Chef nach einem langen Prozess von der Anklage der Aufstachelung zum Hass gegen Muslime freigesprochen worden. Die Richter in Amsterdam fanden, Wilders' Beschimpfung des Islam als „faschistische Ideologie von Terroristen“ und seine Gleichsetzung des Koran mit Hitlers „Mein Kampf“ seien angesichts verbriefter Meinungsfreiheit nicht strafbar.

Die Wilders-Partei PVV ist in den Niederlanden die drittstärkste politische Kraft und verschafft der Minderheitsregierung von Rechtsliberalen und Christdemokraten auf der Basis eines Duldungsabkommens die für das Regieren erforderliche Mehrheit im Parlament.