Zentralrat der Muslime gegen Verschiebung des NSU-Prozesses
München (dpa) - Der NSU-Mordprozess sollte nach Auffassung des Zentralrats der Muslime auch nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Sitzplatzvergabe für Journalisten wie geplant am kommenden Mittwoch beginnen.
„Wir hoffen, dass diese
Entscheidung nicht dazu führt, dass der Prozessbeginn verschoben
werden muss“, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek der „Rheinischen Post“ (Samstag). Die neue Platzvergabe müsse rasch bis zum vorgesehenen Prozessbeginn geregelt werden.
Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hatte am Freitag entschieden, dass eine angemessene Zahl von Sitzplätzen an türkische und griechische Journalisten vergeben werden muss. Damit hatte ein Eilantrag der türkischen Tageszeitung „Sabah“ Erfolg. Gerade die Vertreter türkischer Medien hätten ein besonderes Interesse an einer eigenständigen Berichterstattung über den Prozess, „da zahlreiche Opfer der angeklagten Taten türkischer Herkunft sind“, hieß es zur Begründung des Beschlusses.
Das Oberlandesgericht München hatte die 50 festen Sitzplätze für Journalisten strikt nach dem zeitlichen Eingang der Akkreditierungsanträge vergeben. Dabei waren türkische und griechische Medien leer ausgegangen. Acht der zehn NSU-Opfer waren türkischer Abstammung, ein Ermordeter hatte griechische Wurzeln.