Zentralrat der Muslime warnt vor Trittbrettfahrern

Osnabrück (dpa) - Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat die Anschläge in Frankreich mit der Mordserie der rechtsextremistischen Terrorgruppe NSU verglichen und vor Nachahmern gewarnt.

„Das atmet den Geist der NSU. Es ist leider nicht auszuschließen, dass es in Deutschland Trittbrettfahrer gibt“, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Die Rechtsextremisten seien in den verschiedenen Staaten gut untereinander vernetzt.

Vor dem Angriff auf die jüdische Schule in Toulouse am Montag waren mit derselben Waffe drei Soldaten bei zwei verschiedenen Anschlägen in Toulouse und Montauban erschossen worden, darunter zwei Muslime.

Mazyek sagte, der Rassismus sei in Europa inzwischen auf dem Vormarsch in die Mitte der Gesellschaft: „Wir haben nicht den Eindruck, dass muslimische Einrichtungen in Deutschland ausreichend geschützt sind.“ Morddrohungen etwa gegen seinen Verband seien an der Tagesordnung und ihre Anzahl zuletzt gestiegen. Er forderte die Sicherheitsbehörden dazu auf, die Sicherheitsvorkehrungen vor muslimischen Einrichtungen zu verschärfen.

Mit Blick auf den Anschlag in Toulouse schlug der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, eine deutschlandweite Schweigeminute an allen deutschen Schulen vor. „Es wäre ein starkes Zeichen von Solidarität, Anteilnahme und Mitgefühl, wenn man gemeinsam auch an allen deutschen Schulen zum Gedenken an die ermordeten Kinder in einem Schweigemoment innehalten würde“, sagte er der Zeitung.

Graumann betonte, jüdische Schulen in Deutschland seien gut gesichert. Er habe großes Vertrauen in die Sicherheitsbehörden hierzulande. „Aber Deutschland ist natürlich auch nicht immun gegen Anschläge wie die in Frankreich.“