Zollitsch: Kirche hat aus Missbrauchskandal gelernt
Berlin (dpa) - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sieht große Fortschritte bei der Aufarbeitung des Missbrauchskandals. „Ich denke, da können wir uns sehen lassen“, sagte der Freiburger Erzbischof in den ARD-Tagesthemen.
„Es gibt keine Institution in Deutschland, die in ähnlicher Weise das schon getan hat.“ Die katholische Kirche habe ihre Leitlinien zum Umgang mit Missbrauchsfällen präzisiert und die Vorbeugung verstärkt.
Zollitsch wies den Vorwurf zurück, der Papst, der an diesem Donnerstag zum Staatsbesuch nach Deutschland kommt, habe zu spät auf den vielfachen Missbrauch von Kindern in katholischen Einrichtungen reagiert: „Benedikt XVI. hat auch schon als Präfekt der Glaubenskongregation sehr energisch eingegriffen, wo diese Dinge bekanntgeworden sind.“
Die Kirche sei in ihren Dogmen und Verboten keineswegs auf Themen rund um die Sexualität fixiert, betonte Zollitsch in dem TV-Interview am Vorabend des Papstbesuchs in Deutschland. Die Ehelosigkeit von Priestern, die Nichtzulassung von Wiederverheirateten zur Kommunion und der Umgang mit Schwulen und Lesben stünden nicht im Zentrum des Glaubens. „Manchmal wird auch versucht, mit diesen einzelnen Kampfthemen das uns ein bisschen einzureden, als ob das unsere Kirche entscheidend bestimmen würde.“