Tödlicher Raub in Fischeln: Elf Jahre Haft

Eine 84-Jährige ist gestorben. Das Gericht stützt sein Urteil auf Video-Aufnahmen.

Für elf Jahre muss ein 27-Jähriger wegen eines Handtaschenraubes ins Gefängnis. Allerdings war es kein gewöhnlicher Diebstahl, denn der Serbe ohne festen Wohnsitz hat nach Überzeugung des Gerichts den Tod der 84-jährigen Handtaschenbesitzerin verschuldet.

Der Frau wurde im Oktober ihre Handtasche vom Rollator gerissen. Die alte Frau soll sich auf dem Rückweg vom Einkaufen befunden haben, kurz vorher hatte sie noch zwischen 500 und 600 Euro von ihrem Konto abgehoben. An ihrem Rollator, den sie zur Unterstützung benötigte, soll sie zwei Einkaufstaschen und ihre Handtasche befestigt haben. Der Angeklagte habe die so heftig abgerissen, dass die Seniorin stürzte. Das Gericht begründete sein Urteil damit, dass auf der Überwachungskamera der Sparkasse deutlich zu sehen war, dass die Tasche mehrfach um den Rollator geschlungen war. Dem Angeklagten hätte klar sein müssen, dass er heftige Gewalt würde einsetzen müssen und die Seniorin dadurch stürzen würde.

Die Frau sei auch nicht von alleine gestürzt, wie es der Angeklagte in den Raum gestellt hat. Er gab nur den Diebstahl zu. Den Sturz habe er nicht verursacht. Sein Verteidiger hatte daher eine Freiheitsstrafe von 6 Monaten wegen Diebstahl gefordert. Das Gericht folgte allerdings dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Auch dort wurde der Überfall als Raub mit Todesfolge gewertet, den Sturz und die folgenden schweren Verletzungen habe der Angeklagte verursacht.

Der Mann habe das Geld zur Finanzierung seiner Drogensucht benötigt. Das Opfer sei trotz ihres hohen Alters noch selbstständig gewesen, hatte ihr Sohn geschildert. Ihre Einkäufe habe sie selbst erledigt und sei noch geistig fit gewesen. Bei dem Überfall erlitt sie schwere Kopfverletzungen.

Im Krankenhaus ging es ihr anfangs noch den Umständen entsprechend gut. Allerdings verschlechterte sich ihr Zustand durch Hirnblutung zusehends. Sie starb nach knapp zwei Wochen.