Prozess Dieb bestreitet Verantwortung für tödlichen Sturz in Krefeld

Krefeld · Eine Rentnerin ist im Oktober nach einem Überfall gestorben. Ein 27-Jähriger steht deshalb nun vor Gericht.

Krefeld: Tödlicher Sturz - Dieb steht vor Gericht
Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Eigentlich wäre es ein klassischer Fall von Handtaschenraub gewesen. Einer 84-jährigen Krefelderin wurde im Oktober ihre Handtasse vom Rollator gerissen. Aber dieser Fall war nicht wie andere: Die Seniorin starb an den Folgen des Überfalls. Darum muss sich seit Mittwoch ein 27-jähriger Serbe ohne festen Wohnsitz vor dem Schwurgericht verantworten.

Die alte Frau soll sich auf dem Rückweg vom Einkaufen befunden haben, kurz vorher hatte sie noch zwischen 500 und 600 Euro von ihrem Konto abgehoben. An ihrem Rollator, den sie zur Unterstützung benötigte, soll sie zwei Einkaufstaschen und ihre Handtasche befestigt haben. Die Staatsanwaltschaft legt dem Angeklagten zur Last, dass er seinem Opfer die Handtasche derart heftig von der Gehhilfe gerissen hatte, dass die Frau stürzte und sich dabei Hirnblutungen zugezogen hat, die wenige Tage nach dem Überfall zum Tod führten.

Der Angeklagte räumte vor Gericht ein, dass er die Handtasche gestohlen hat. Für einen Sturz will er aber nicht verantwortlich gewesen sein. Davon habe er nichts mitbekommen. Er habe das Geld für Drogen gebraucht. Gegen einen 15-jährigen mutmaßlichen Mittäter gibt es ein gesondertes Verfahren.

Die Handtasche wurde später in einem Park gefunden. Fingerabdrücke auf dem Inhalt führten die Polizei zu dem Angeklagten. Er war bei einem Ladendiebstahl in Berlin aufgefallen, weswegen seine Daten polizeilich erfasst waren. Zuvor hatte es eine Fahndung mit Phantombildern gegeben. Der Prozess soll nach derzeitiger Planung bis in den Juli gehen. Sollte der Mann so verurteilt werden wie angeklagt, Verdacht des Raubes mit Todesfolge, droht ihm eine Freiheitsstrafe zwischen zehn Jahren und lebenslänglich.