Herr Rogawska, was macht die Gesundheit? Sind die Blessuren vom Aufstiegsmatch in Rostock schon auskuriert?
Handball „Ich werde sehen, wer nachsitzen muss“
Krefeld · Interview Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga bereitet sich die HSG Krefeld auf die neue Saison vor. Wie genau, erzählt Trainer Ronny Rogawska im Gespräch.
14 Tage nach dem Gewinn des Aufstiegsduells bei Empor Rostock haben die Handballer der HSG Krefeld die Vorbereitung auf die erste Zweitligasaison der Vereinsgeschichte begonnen. Die letzte Trainingseinheit des frisch gebackenen Zweitligisten vor der Sommerpause ist absolviert. Am Donnerstag, 6. Juni, startet das Team unter Leitung von Kapitän Marcel Görden und Quartiermacher Alwin op de Hipt zur mehr als verdienten Mannschaftstour nach Mallorca. Unsere Zeitung sprach mit Trainer Ronny Rogawska über die Relegation und die weiteren Planungen.
Ronny Rogawska (schmunzelt): Tja, in Rostock hat es mich beim Jubelsprint im Oberschenkel voll erwischt. Ich habe mir einen heftigen Muskelfaserriss zugezogen. Aber das war nicht alles, schon beim Abschlusstraining mit der Mannschaft am Tag davor habe ich mit Fußball gespielt und mir das Knie verdreht. Doch jetzt steht der Urlaub vor der Tür, da werde ich es mir gut gehen lassen. Ich muss ja demnächst nicht in der 2. Liga Handball spielen, sondern nur coachen.
Aber das Rostocker Match mit dem Sieg in letzter Sekunde ist verdaut?
Rogawska: Nein, so ein Spiel kann man nicht so einfach abhaken. Das war so ein Riesenhighlight, das ich in meiner Trainerlaufbahn wohl nie wieder so erleben werde, ich habe immer wieder die Schlusssekunden vor Augen, als eigentlich schon alles erledigt war und wir dann doch noch den Siegtreffer geschafft haben. Es bleiben Gefühle, die einfach unbeschreiblich sind.
Da kann einem der Gegner Empor Rostock schon fast leidtun?
Rogwaska: Auf jeden Fall. Was die erlebt haben, ist sehr bitter. Die Mannschaft, der Klub und die Fans haben in der gesamten Aufstiegsrelegation ein Szenario erlebt, das Spuren hinterlassen wird. Es ist traurig, denn Rostock war ein fairer Gegner.
Wie sehen die weiteren Planungen ohne Marcel Görden aus?
Rogawska: Zunächst einmal machen wir bis zum 15. Juli Pause. Jeder Spieler muss in dieser Zeit seine Hausaufgaben machen und nach dem ersten Training werde ich an den roten Köpfen allein sehen, wer nachsitzen muss. Denn die 2. Liga wird rundherum härter im Training und auf dem Spielfeld.
Was erwartet die Fans?
Rogawska: Zunächst einmal eine gut vorbereitete Mannschaft, die in jedes Zweitligamatch gehen muss, wie in die Spiele gegen Rostock. Dafür werden wir die Trainingsintensität auf bis zu fünf Einheiten pro Woche erhöhen. Ich muss eine gute Mischung finden, denn nicht alle Spieler werden Vollprofis sein, sondern haben einen Job oder studieren.
Der Kader ist aber noch nicht vollständig?
Rogawska: Nein, auf keinen Fall. Wir haben uns so viele Videos von Spielern angeschaut. Es ist einfach extrem schwierig, die richtigen Typen zu finden. Wir sind nicht in der Position zu sagen, wir gucken mal, ob es mit diesem oder jenem Spieler gut geht. Wer kommt, muss auch passen.
Gibt es konkrete Vorstellungen?
Rogawka: Ja, wir suchen einen angriffsstarken Kreisläufer, einen dritten Torwart und einen halblinken Angreifer. Aber das allein reicht nicht, es müssen positive Jungs sein, die in unsere Mannschaft passen und uns gleichzeitig weiter bringen. Ich hoffe, dass es noch in dieser Woche zu Verträgen kommt. Noch kann ich nichts Konkretes sagen, denn wir sind europaweit auf Suche.
Der Spielplan steht noch nicht fest, die Vorbereitung schon; zudem geht die Saison mit dem DHB-Pokal los?
Rogawska: Ja, der Spielplan kommt erst in knapp zwei Wochen, wir haben viele Vorbereitungsspiele, um uns einzuspielen, darunter den Select-Cup in Langenfeld. Den DHB-Pokal sehe ich als pure Vorbereitung. Da wir auf jeden Fall einen Erstligisten dabei haben, ist die Wahrscheinlichkeit weiter zu kommen, nicht sehr hoch. Der Pokal ist daher eine Woche vor dem Saisonstart die Generalprobe unter Wettkampfbedingungen.