Projekte Willich hat im Jahr 2019 viel vor
Willich. · In diesem Jahr sind viele Entscheidungen zu treffen und wichtige Projekte zu beginnen, die das Leben der Willicher prägen werden.
2019 könnte für Willich und seine Bürger ein gutes Jahr werden – denn der Haushalt hat ein 1,4 Millionen Euro dickes Plus. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer machen es möglich, Geld für schlechte Zeiten zurückzulegen, aber auch etwas in die Stadt zu investieren und die Bürger zu entlasten. Über das Wie gab es in der letzten Stadtratssitzung des Jahres 2018 allerdings Streit. Bleibt zu hoffen, dass das neue Jahr harmonischer beginnt.
Ein Zankapfel ist die Elternbeitragssatzung der Stadt: SPD, „Für Willich“ und wohl auch die Grünen (sie haben einen Antrag verschoben) möchten, dass die Beitragsgrenze angehoben wird. Bisher müssen Eltern für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas, Großtagespflege oder Offenen Ganztagsgrundschulen erst dann bezahlen, wenn das jährliche Haushaltseinkommen bei mehr als 24 000 Euro liegt. Diese Grenze einfach nach oben zu verschieben, um lediglich Menschen mit geringem Einkommen zu entlasten, behagt der CDU aber nicht – sie findet es ungerecht, nicht auch diejenigen zu bedenken, die mehr verdienen. Nun soll es rasch einen Arbeitskreis geben, in dem über das Wie der Entlastung diskutiert wird.
Kitas und Grundschulen beschäftigen die Politik besonders
Das Thema Kindergärten wird die Politik im Jahr 2019 und darüber hinaus auch anderweitig beschäftigen: Es fehlt schlicht an Räumlichkeiten, die Neubauten der Kitas „Traumland“, „Villa Kunterbunt“ und „Bullerbü“ verzögern sich – wovon die Politik Ende des Jahres überrascht wurde. Das dürfe nicht noch mal vorkommen, ärgerten sich die Politiker, und sicherten zu, dieses Thema nun besonders im Blick zu haben. Und: Die vielen Kinder, die den Kindergarten besuchen sollen, müssen wenige Jahre später in die Grundschulen. Und auch hier gibt es Platzprobleme – vor allem in Anrath, wo die Albert-Schweitzer-Schule im kommenden Schuljahr 2019/20 schon wieder i-Dötzchen wird ablehnen müssen. Die Politik trug das zwar noch mal mit, stellte aber auch klar, dass es endlich ein Konzept geben müsse – und dafür muss zunächst einmal Klarheit darüber herrschen, wie viele Kinder überhaupt absehbar eingeschult werden.
Apropos Schule: Auch Schüler, Eltern und Lehrer der Robert-Schuman-Europaschule in Willich schauen mit Spannung auf die ersten Monate des Jahres. Denn sie möchten, dass auf dem Schulhof eine Multifunktionshalle gebaut wird. SPD, FDP und „Für Willich“ unterstützen sie in diesem Anliegen, CDU und Grüne möchten erst rechtliche Voraussetzungen und Vorschriften prüfen lassen und den Sportstättenentwicklungsplan, der in den kommenden Wochen vorgestellt werden soll, abwarten. Wenn die Politik sich beeilt, könnte mit dem Bau der Halle womöglich im Jahr 2020 begonnen werden – die Weichen dafür müssten aber bald gestellt werden.
Ebenfalls auf der Liste stehen zwei Großprojekte: Da ist das Brauerei-Gelände, das deutlich aufgewertet werden soll, und das Areal, auf dem sich noch das ehemalige Katharinen-Hospital nebst Schwesternwohnheim befindet. Das alte Krankenhaus wird noch vom Land als Flüchtlingsheim genutzt, doch der Besitz ist zu Beginn des Jahres auf die städtische Grundstücksgesellschaft GSG übergegangen. Im zweiten Halbjahr sollen die Bagger anrollen, um sämtliche Gebäude abzureißen und Platz zu schaffen für die „Katharinen-Höfe“, eine architekonisch hochwertige Anlage mit Raum für Gewerbeflächen und rund 100 Wohnungen. Baubeginn soll dann Mitte/Ende 2020 sein.
Nach Verzögerungen sieht es gut aus für das neue Seniorenheim
Und was geschieht in den kleineren Stadtteilen? In Neersen hofft man, dass endlich mit den Bauarbeiten für das Seniorenheim am Rothweg begonnen wird, das das Rote Kreuz betreiben möchte. Nach etlichen Verzögerungen sieht es nun so aus, als ob bald mit den Arbeiten begonnen werden könnte. Im kleinsten Willicher Stadtteil wird auch weiterhin das Thema Verkehr eine Rolle spielen – dafür wird allein schon die Interessengemeinschaft „Verkehr Neersen“ sorgen.
Anfang Februar wird der neue Technische Beigeordnete Gregor Nachtwey die Nachfolge von Martina Stall antreten. Er wird sich mit der Frage beschäftigen müssen, wie der Schiefbahner Ortskern verkehrstechnisch entlastet werden kann – und ob es möglich ist, die illegal genutzten Schleichwege von Niederheide über Klein Kempen und Co. nach Wekeln und ins Stahlwerk Becker und zurück „abzupollern“, oder ob es Alternativen gibt.
Eine ähnlich große Herausforderung erwartet ihn in Anrath: Dort entschied sich die Politik vor ziemlich genau einem Jahr mehrheitlich gegen das Fremdwassersanierungskonzept (die SPD-Fraktion stimmte als einzige Fraktion geschlossen dafür), das überflutete Keller und Straßen nach Starkregen verhindern sollte. Die Politik traute sich nicht, denn das Konzept hätte für einzelne Hausbesitzer Kosten von bis zu 10 000 Euro bedeutet. Womöglich tut sich auch in Sachen Vollsortiment in Anrath 2019 etwas: Politik und Verwaltung wollen die Voraussetzungen schaffen, dass es nicht mehr nur Discounter in dem Stadtteil gibt. msc