Wie man sich das Klima schönrechnet

Die Stadt Düsseldorf bietet auf ihrer Homepage einen CO2-Rechner an, mit dem jeder seinen persönlichen Schadstoffausstoß im Haushalt ermitteln kann.

Illustration zur Umwelt-Kolumne von Norbert Krings.

Foto: Peter Schmitz

Langsam findet in der Bevölkerung tatsächlich ein Umdenken statt. Verbindungen von Düsseldorf nach Frankfurt, die mit dem Flugzeug zurückgelegt werden, sind zurecht in die Kritik der Umweltschützer geraten, und es entwickelt sich so eine Art „Kurz-Flug-Scham“. Mit der Eisenbahn ist man nicht nur genauso schnell - beispielsweise - in der Main-Metropole, sondern belastet damit auch deutlich weniger die Umwelt. Kurzstreckenflüge über weniger als 500 Kilometer rechnen sich wegen der unverständlich niedrigen Flugpreise, aber für das Klima ist das eine Rechnung mit „irrealen“ Zahlen.

Manche Zeitgenossen beruhigen ihr Gewissen damit, dass sie zwar ins Flugzeug steigen, dafür aber ihre Klimabilanz ausgleichen. Die Zahl der Menschen, die Geld spenden, um die verursachten Treibhausgase auszugleichen, wächst. Die „Zeit“ rechnete aus, dass 40 Prozent mehr Spenden als im Vorjahr bei der Klimaschutzorganisation Atmosfair eingegangen sind: So sollen 9,5 Millionen Euro gespendet worden sein, um die beim Reisen verursachten Treibhausgase zu kompensieren. Das versteht man also unter CO2-Kompensation. Es lässt sich nämlich ausrechnen, wie viel CO2 pro Person bei einem speziellen Flug ausgestoßen wird. Und was es kostet, das an anderer Stelle wieder einzusparen. Inzwischen arbeiten Fluglinien sogar mit Kompensationsanbietern zusammen. So kostet die Kompensation für einen Flug über den Atlantik nach New York bei einem Anbieter rund 60 Euro. Ob sich diese Verfahrensweise durchsetzt oder die Fluglinien per Steuer gezwungen werden, die Flugpreise zu erhöhen, wird sich zeigen.

Auch die Stadt Düsseldorf bietet auf ihrer Internetseite einen CO2-Rechner an. Dort wird berichtet, dass 22 Prozent der C02-Emissionen in Düsseldorf von privaten Haushalten ausgestoßen werden. Mit dem CO2-Rechner soll man den persönlichen CO2-Ausstoß im Haushalt ermitteln können. Dort wird der Verbrauch von Strom, Heizung, Ernährung und Mobilität summiert, um einen Wert zu ermitteln und ihn mit dem Durchschnitt zu vergleichen. Unter „Mein Co2-Szenario“ werden dann Möglichkeiten aufgeführt, die eigene Bilanz zu verbessern. Es lohnt sich einfach mal, die Zahlen einzusetzen. So bekommt man ein Gefühl für die Menge an Kohlendioxid, die man selbst produziert und eventuell einsparen könnte. Auch ein kleiner Schritt hilft.

Unser Autor ist Sportredakteur und Fortuna-Experte und deshalb viel unterwegs – gerne mit seinem E-Auto. In seinem abgeschlossenen Geografie-Studium hat er sich bereits mit  ökologischen Themen beschäftigt.