Abfindungen: Telekom droht mit Kündigungen
Ein neues Programm wird im September gestartet. Wird es nicht akzeptiert, kann es erstmals richtige Entlassungen geben.
Bonn. Bei der Deutschen Telekom drohen erstmals in der Firmengeschichte in größerem Umfang betriebsbedingte Kündigungen. Die Geschäftskundensparte T-Systems startet im September ein neues Abfindungsprogramm in Deutschland, kündigte der Konzern am Mittwoch in Bonn an.
Konzern-Personalvorstand Thomas Sattelberger schließt in diesem Zusammenhang betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. "Sollten die sozialverträglichen Maßnahmen allerdings nicht ausreichen, kann ich in letzter Konsequenz betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen", sagte er in einer Mitteilung.
In der Geschäftskundensparte sollen nach früheren Aussagen von T-Systems-Chef Reinhard Clemens jedes Jahr 3000 bis 4000 Stellen wegfallen. T-Systems beschäftigt weltweit insgesamt rund 56500 Mitarbeiter. Auch im Konzern läuft noch ein Abbauprogramm aus dem Jahr 2005 über insgesamt 32000 Stellen - allerdings sozialverträglich.
Die Höhe der geplanten Abfindungen bei T-Systems richten sich nach Alter und Betriebszugehörigkeit, hieß es weiter. Das Angebot gelte für Mitarbeiter mit und ohne Führungsaufgaben. Bis zum Februar 2009 könnten die Mitarbeiter von dem Angebot Gebrauch machen.
Wie viele Mitarbeiter von dem Programm betroffen seien, hänge von der Geschäftsentwicklung ab. Der Stellenabbau sei Teil des laufenden Sparprogramms, mit dem T-Systems seine Kosten bis zum Jahr 2010 um rund 800 Millionen Euro senken will.
Die Geschäftskundensparte ist seit Jahren ein Verlustbringer für die Deutsche Telekom. Sie leidet unter einem harten Wettbewerb, in dem sich das Unternehmen mit seiner Kostenstruktur im Hintertreffen sieht.
Um wettbewerbsfähigere Preise bieten zu können, baute T-Systems unter anderem seine Kooperation mit dem US-Dienstleister Cognizant Technology aus, der in Indien tief verwurzelt ist und über preiswerte Software-Kapazitäten verfügt. Im März wurde ein Milliarden-Auftrag von Shell hereingenommen. 2007 lag der Umsatz bei nur noch 12 Milliarden Euro. ifa