Absatz 2014: Volkswagen und BMW knacken historische Marken
Wolfsburg/München (dpa) - Das hat bisher noch keiner geschafft: Der VW-Konzern hat 2014 als erster Autobauer mehr als zehn Millionen Fahrzeuge in einem Jahr verkauft. Das geht aus den bis zum Freitag veröffentlichten Absatzzahlen der einzelnen Marken hervor.
In der Oberklasse betrat gleichzeitig BMW neues Territorium. Die Münchner knackten die Marke von zwei Millionen verkauften Autos und ließen damit ein weiteres Mal die Rivalen Audi und Daimler hinter sich.
Bei Volkswagen trieb vor allem die Hauptmarke VW-Pkw trotz einer Schwächephase zum Jahresausklang mit 6,12 Millionen Autos den Konzern zu dem historischen Rekord. Auch die Premiumtochter Audi (1,74 Millionen) und erstmals die tschechische Marke Skoda (1,04 Millionen) lagen im siebenstelligen Bereich.
Ursprünglich hatten die Wolfsburger die zehn Millionen erst für 2018 angepeilt. Doch Konzernchef Martin Winterkorn stellte das Erreichen der Schwelle zuletzt schon für dieses Jahr in Aussicht. Auch der bisherige Branchenprimus Toyota wollte diese magische Marke der Autowelt 2014 knacken, hat aber noch keine Zahlen veröffentlicht.
Bei VW gaben neben den großen Absatzbringern auch die leichten Nutzfahrzeuge, Porsche und Seat sowie die Lastwagenbauer MAN und Scania den Ausschlag. Zwar haben die schweren Nutzfahrzeug-Schwestern bisher nur Daten für die ersten drei Quartale vorgelegt. Trotzdem kommen unter dem Strich bereits 10,04 Millionen Fahrzeuge zusammen.
Allerdings ist die schiere Menge allein noch kein Erfolgskriterium. Wichtiger ist, wie viel Geld die Konzerne pro verkauftem Auto verdienen - und da stellt Toyota VW derzeit in den Schatten.
Bei BMW ließ sich der Rekord indes bereits auch ohne Rechenschieber ablesen: Mit 2,12 Millionen Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce überschritten die Münchner - ebenfalls früher als gedacht - die nächste große Zielmarke. Zwar konnten die Konkurrenten den Abstand zum weltgrößten Oberklasse-Hersteller verkürzen, doch vor allem Daimlers Lücke in China ist gewaltig.
Während BMW im Reich der Mitte - dem wichtigsten Automarkt der Welt - rund 456 000 Neuwagen auf die Straße brachte, kam Daimler nur auf etwa 281 600 Stück. Audi lieferte mit knapp 579 000 Autos mehr als doppelt so viele aus, wie die Unternehmen am Freitag mitteilten.
China war in den vergangenen Jahren gerade für die Premium-Hersteller das Schlaraffenland. Doch inzwischen schwächt sich zumindest das Wachstum im Massengeschäft spürbar ab, selbst der Platzhirsch Volkswagen musste zuletzt Monate der Stagnation verkraften.
Der scheidende BMW-Chef Norbert Reithofer sieht China deswegen auf dem Weg, ein „normaler Markt“ zu werden. Im vergangenen Jahr legten die deutschen Nobelmarken bei den Verkäufen aber noch durch die Bank um mehr als 15 Prozent zu. Daimler verbuchte in der Volksrepublik sogar ein fast doppelt so schnelles Wachstum.
Das trieb die drei Oberklasse-Marktführer auch weltweit zu neuen Bestmarken. BMW verkaufte inklusive der britischen Töchter Mini und Rolls-Royce acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die VW-Tochter Audi legte um über zehn Prozent zu.
Diesen Wert schaffte Daimler dank elf Prozent Zuwachs auch - allerdings nur inklusive der Kleinwagen-Tochter Smart. Die Stuttgarter Hauptmarke Mercedes-Benz kam allein auf 1,65 Millionen Verkäufe, BMW lag bei über 1,8 Millionen Stück. Alle drei Hersteller wollen sich bis 2020 die Krone im Oberklasse-Segment aufsetzen.
Wichtig bleiben dabei Autos in Geländewagen-Optik. Bei Audi war fast jeder dritte Neuwagen ein SUV, das Segment legte um 16 Prozent zu. BMW konnte von seinem SUV-Modell X5 über ein Drittel mehr verkaufen.
Geplant ist ein noch größeres BMW-SUV, das mit dem GL von Mercedes-Benz oder Audis Q7 konkurrieren soll, dessen neue Generation nächste Woche auf der Automesse in Detroit Premiere feiert. Dort zeigt Daimler-Chef Dieter Zetsche mit dem GLE Coupé den jüngsten SUV-Zuwachs und erhofft sich für 2015 „weitere Absatzimpulse“.
In Deutschland legte die Verluste schreibende spanische VW-Tochter Seat 2014 um zwölf Prozent auf 93 000 Neuwagen zu. Der koreanische Konkurrent Kia musste dagegen einen leichten Rückgang auf rund 53 500 Stück verkraften. 2015 soll aber ein ähnliches Wachstum gelingen wie jetzt schon bei Seat. Bereits am Donnerstag hatte Renault einen Zuwachs von mehr als sechs Prozent auf über 172 000 Autos gemeldet.