Air Berlin spart noch mehr

Der neue Chef Hartmut Mehdorn will Kosten senken und Preise erhöhen.

Berlin. Der neue Konzernchef Hartmut Mehdorn verschärft den Sparkurs bei Air Berlin. Die Flotte der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft soll stärker schrumpfen als bisher geplant, kündigte der frühere Bahn-Chef an. Auf einigen Strecken werden die Preise erhöht. Mit einem umfangreichen Programm will das Unternehmen wieder aus der Verlustzone heraus.

Ziel ist es, das Betriebsergebnis (Ebit) um 200 Millionen Euro zu verbessern. „Das ist machbar, das ist möglich“, betonte Mehdorn. 75 Prozent dieser Summe sollen im kommenden Jahr erreicht werden, ergänzte Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer. Allerdings solle weder am Kunden noch am Service oder an der Sicherheit gespart werden.

Im ersten Halbjahr lag das Betriebsergebnis von Air Berlin bei minus 221 Millionen Euro. Das Unternehmen hat zuletzt im Jahr 2007 schwarze Zahlen geschrieben.

Das Management will die Zahl der Flugzeuge von 170 auf 152 verringern. Das sind gut zehn Prozent der Flotte. Mitte August hatte der Konzern noch 164 Maschinen als Zielzahl genannt. Diesen Plan hatte noch der damalige Firmenchef Joachim Hunold verantwortet, der zeitgleich seinen Rücktritt ankündigte.

Das Führungsteam um Mehdorn hat das Sparprojekt „Shape & Size“ (Form und Größe) inzwischen erweitert. Das Streckennetz wird weiter ausgedünnt. Dabei wird sich Air Berlin von weiteren Regionalflughäfen verabschieden, nachdem der Verzicht auf Erfurt bereits beschlossen ist. Namen wollte Hüttmeyer noch nicht nennen, „wir wollen erst mit den Flughäfen sprechen“.

Es bleibt bei der Konzentration auf die Drehkreuze Berlin, Düsseldorf, Palma de Mallorca und Wien. Sobald Air Berlin im Frühjahr Mitglied der Luftfahrt-Allianz Oneworld sein wird, will die Gesellschaft Passagiere der Partner-Airlines vor allem von Berlin und Düsseldorf aus zu diversen Zielorten weiterbefördern.

Dort wo der Wettbewerb es möglich mache, „werden wir auch mit Preiserhöhungen an den Markt kommen“, teilte Hüttmeyer mit.

Mehdorn ließ gestern offen, wie lange er als Übergangschef an der Spitze von Air Berlin bleiben werde. „Ich lege mich hier und heute nicht fest“, sagte er. Es werde ihm aber genug Zeit bleiben, um das Sparprogramm „richtig einzugleisen und voranzubringen“. dpa/Red