Air Berlin und Condor sagen Fusion ab

Zusammenschluss: Hohe Kerosinpreise und Kartellamt-Einwände beendeten den Deal.

Berlin/Frankfurt. Die Übernahme des Ferienfliegers Condor durch Air Berlin ist gescheitert. Beide Seiten zogen den Antrag auf Genehmigung der Fusion beim Bundeskartellamt am zurück. Vor dem Hintergrund hoher Kerosinpreise verzichtet Air Berlin als zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft damit auf den Ausbau seines Langstreckennetzes.

Die Condor-Mutter, der Reiseveranstalter Thomas Cook, erwägt nun "eine Reihe anderer Optionen". Das Scheitern gilt als eine Schlappe für Air-Berlin-Chef Joachim Hunold, der mit Condor die Übernahmen von dba und LTU abrunden wollte.

Die bestehende Übernahmevereinbarung werde gekündigt, teilten Air Berlin und Thomas Cookmit. Beide Unternehmen hatten ursprünglich vereinbart, dass Condor von Air Berlin bis Februar 2009 übernommen wird. Im Gegenzug sollte Thomas Cook mindestens 500 Millionen Euro erhalten - größtenteils in Aktien und zu einem kleineren Teil in bar. Thomas Cook wird zu 52 Prozent vom Handels- und Touristikkonzern Arcandor kontrolliert.

Der Widerruf der Transaktion hatte sich in den letzten Wochen angedeutet. Mitte Juni hatten beide Seiten bekanntgegeben, die Übernahme stehe auf dem Prüfstand. Das Kartellamt hatte die Prüfung des Geschäfts mehrmals verlängert. Die Aktie von Air Berlin reagierte auf die Nachricht zunächst mit einem Kurssprung um knapp 12 Prozent, fiel dann aber wieder steil sogar unter den Stand des Vortages.

Als Grund für die Rücknahme der vereinbarten Fusion verwiesen beide Unternehmen auf die "erheblich veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen". So habe sich allein der Preis für Kerosin seit dem Vertragsabschluss im September 2007 mehr als verdoppelt. Beide Seiten hätten Gespräche über alternative Lösungen vereinbart. Zu Details solcher Überlegungen wollte Air Berlin keine Stellung nehmen.

Thomas Cook will prüfen, ob es eine andere Transaktion mit Air Berlin geben kann. Das Unternehmen hat nach Worten von Arcandor-Sprecher Jörg Howe inzwischen aber auch "andere Alternativen" ins Auge gefasst. Man sei damit "so weit vorangekommen, dass das Aktienrückkaufsprogramm von Thomas Cook ausgesetzt wurde". Dies könnte darauf hindeuten, dass das Geld für den Aktienrückkauf anderweitig eingesetzt werden soll.