„Anuga“ kämpft gegen angeschlagenes Branchen-Image
Köln (dpa) - Die weltgrößte Nahrungsmittelmesse „Anuga“ in Köln versucht seit Samstag, die Branche wieder in ein besseres Licht zu rücken. Gammelfleisch, Dioxin-Eier, EHEC und Analogkäse haben die Verbraucher in den vergangenen Jahren verunsichert.
Drei Viertel von 30 000 befragten Haushalten wollten strengere Kontrollen, nur 18 Prozent vertrauen der Lebensmittelindustrie in Sachen Qualität.
„Hier sehen wir einen ganz klaren Auftrag für unsere Branche“, sagte Sabine Eichner von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Industrie und Handel müssten Versäumnisse vor allem bei Information und Aufklärung aufarbeiten.
Die Branche hat zudem an hohen Rohstoffpreisen zu knabbern. Sie sind der Hauptgrund für Preissteigerungen von rund drei Prozent in den ersten neun Monaten 2011. Der Appetit auf die eher teuren Bio-Lebensmittel wächst dennoch weiter, laut Koelnmesse aber nicht mehr so kräftig. Dafür sei der Heißhunger auf Tiefkühlkost ungebrochen.
Der Konsum von Fleisch mit 60 Kilogramm pro Verbraucher im Jahr nimmt nicht mehr nennenswert zu. Allerdings steigen die Exporte, auch nach China. Dort schätzt der Gaumen, was hier die meisten erschaudern lässt: Produkte aus Knochen, Ohren und Zunge.
Auf der „Anuga“ präsentiert die Nahrungsmittelbranche alle zwei Jahre Trends und Entwicklungen, dieses Jahr zum 31. Mal. In diesem Jahr sind 6600 Aussteller aus 100 Ländern dabei, Gastland ist Italien. Eröffnet wurde die fünftägige Messe am Samstag von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und dem italienischen Ernährungsminister Francesco Saverio Romano.
Die Messe verzeichnete am Wochenende regen Zulauf. Die angestrebten 150 000 Besucher würden in jedem Fall erreicht, wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen komme, sagte Koelnmesse-Sprecherin Christine Hackmann.