Arbeitslosigkeit in den USA steigt - Obama enttäuscht

Washington (dpa) - Die USA kriegen den Jobmarkt nicht in den Griff: Die Arbeitslosenquote kletterte im Juni weiter - auf 9,2 Prozent. Noch im Vormonat waren es 9,1 Prozent.

Nach wie vor entstehen nicht genügend neue Jobs, um die Menschen von der Straße zu holen: So wurden im Juni außerhalb der Landwirtschaft lediglich 18 000 neue Jobs geschaffen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das ist wesentlich weniger als erwartet, teils hatten Experten mit 80 000 bis 120 000 neuen Stellen gerechnet. Kommentatoren sprachen von einer „kalten Dusche“.

Präsident Barack Obama äußerte sich enttäuscht. Die Zahlen zeigten, „was die meisten Amerikaner bereits wissen: Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen und viel zu tun“. Er verwies auf die schwere Finanzkrise, die vor drei Jahren zur hohen Beschäftigungslosigkeit geführt hatte. Zugleich nannte er die europäische Schuldenkrise, weil Unternehmer bei Investitionen vorsichtiger werden.

Die Arbeitslosigkeit gilt als wichtigstes Problem Obamas - sie dürfte auch zum Hauptthema der Präsidentenwahlen im kommenden Jahr werden.

In den USA sind derzeit 14,1 Millionen Menschen ohne Arbeit. Als Ursache gilt die nach wie schwache Konjunktur. Am stärksten sind junge Leute von der Arbeitslosigkeit betroffen (24,5 Prozent). Bei schwarzen Menschen liege die Quote bei 16,2 Prozent, bei Weißen lediglich bei 8,1 Prozent, teilte das Ministerium mit.

Tatsächlich entwickelt sich die Beschäftigung immer schlechter. So wurden in den Monaten April und Mai immerhin noch 242 000 Stellen geschaffen. Die ersten Reaktionen der Finanzmärkte auf die neue Hiobsbotschaft fiel entsprechen heftig aus: Die Aktien reagierten mit deutlichen Kursabschlägen, der Euro stieg um rund einen halben Cent auf über 1,43 Dollar.