US-Arbeitsmarktbericht drückt Dax ins Minus

Frankfurt/Main (dpa) - Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht hat den Dax am Freitag deutlich ins Minus gedrückt. Der deutsche Leitindex schloss um 0,92 Prozent schwächer bei 7402,73 Punkten, nachdem er vor der Veröffentlichung der Arbeitsmarktstatistik noch über die Marke von 7500 Punkten geklettert war.

Das zwischenzeitliche Wochenplus von bis zu 1,4 Prozent war damit dahin - unter dem Strich verlor das Börsenbarometer 0,23 Prozent. Für den MDax ging es am Freitag um 1,06 Prozent auf 11 068,92 Punkte nach unten. Der TecDax fiel um 1,29 Prozent auf 898,87 Punkte.

In den USA war die Beschäftigung im Juni wesentlich schwächer gestiegen als erwartet. Vor allem diese Meldung habe auf die Stimmung gedrückt, nachdem am Donnerstag noch gemeldet worden war, dass die Beschäftigung im Privatsektor unerwartet stark zugelegt hatte, meinte Marktstratege Frank Geilfuß vom Berliner Bankhaus Löbbecke. Zudem war in den Vereinigten Staaten die Arbeitslosenquote im Juni überraschend gestiegen.

„Die Zahlen unterstreichen, dass sich die US-Wirtschaft derzeit in einer Wachstumsdelle befindet“, meinten die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Andere Beobachter sprachen von „niederschmetternden“ und durch die Bank schwachen Daten.

Unter den Einzelwerten sackten die im MDax notierten Titel von Vossloh nach einer Gewinnwarnung um 8,15 Prozent auf 87,60 Euro ab und waren damit klares Index-Schlusslicht. Der Verkehrstechnikkonzern senkte wegen Problemen im Auslandsgeschäft seine Prognosen für das laufenden Geschäftsjahr deutlich. Verantwortlich dafür machte das Unternehmen vor allem verzögerte Auslieferungen in China, wohin Vossloh Teile für Hochgeschwindigkeitsstrecken liefert.

Am Dax-Ende verloren die Aktien des Energiekonzerns RWE wegen erneuter Ängste vor einer Kapitalerhöhung 4,03 Prozent auf 37,02 Euro. Um die Bonitätseinstufung bei den Ratingagenturen nicht zu gefährden, werde mit dem Aufsichtsrat unter anderem über eine derartige Maßnahme beraten, sagte Konzernchef Jürgen Großmann bei der jüngsten Sitzung des RWE-Beirats.

Spitzenreiter im Leitindex waren die Aktien der Deutschen Börse, die mit einem Plus von 0,84 Prozent auf 54,96 Euro ihren Aufwärtstrend fortsetzten. Schon am Donnerstag hatten sie davon profitiert, dass die Aktionäre des Konkurrenten NYSE Euronext die Fusion beider Börsenbetreiber billigten. Das ausstehende Votum der Anteilseigner der Deutschen Börse via Aktientausch sollte nach Einschätzung der Commerzbank nun kein Problem mehr sein.

Der EuroStoxx 50 büßte 1,91 Prozent auf 2790,09 Punkte ein. Auch die nationalen Indizes in Paris und London gaben deutlich nach. Der New Yorker Leitindex Dow Jones zeigte sich zum europäischen Börsenschluss etwas schwächer.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,70 (Donnerstag: 2,72) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,23 Prozent auf 124,36 Punkte. Der Bund Future stieg um deutliche 1,14 Prozent auf 127,40 Punkte. Der Euro sank auf 1,4263 Dollar. Am Nachmittag hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,4242 (1,4247) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7022 (0,7019) Euro gekostet.