Arbeitsmarkt: Dämpfer zum Frühjahr
Zahl der Jobsucher ist nur leicht gesunken. Agentur bleibt aber optimistisch.
Nürnberg/Düsseldorf. Die schwächelnde Konjunktur hat dem jahrelang boomenden Arbeitsmarkt zum Frühjahrsbeginn einen Dämpfer versetzt und die Zahl der Jobsucher im April ungewöhnlich schwach sinken lassen.
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren 2 963 000 Männer und Frauen als arbeitslos registriert. Die Zahl der Erwerbslosen rutschte damit erstmals seit Dezember wieder unter die Drei-Millionen-Marke — und zugleich auf den tiefsten April-Stand seit 20 Jahren.
Damit fiel der Frühjahrsaufschwung nach Einschätzung von Volkswirten trotzdem ungewöhnlich schwach aus. Für den geringen April-Rückgang machte BA-Chef Frank-Jürgen Weise unter anderem die Einschnitte bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik verantwortlich. Auch bremsten die Osterferien, in die in diesem Jahr der Stichtag fiel, die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen. Der frostige Februar habe zudem die Baubranche getroffen.
Trotzdem hält die Bundesagentur nach Weises Worten weiterhin an ihrer optimistischen Arbeitsmarktprognose fest. Danach erwartet die Behörde für 2012 im Durchschnitt 2,92 Millionen Erwerbslose; dies wären rund 50 000 Jobsucher weniger als im Boomjahr 2011.
Bestätigt in seiner positiven Grundhaltung sieht sich Weise weiterhin durch das große Angebot an freien Stellen. Unternehmen haben danach der Bundesagentur im April 499 000 unbesetzte Arbeitsplätze gemeldet; dies sind 38 000 mehr als vor einem Jahr. Gesucht werden vor allem Mechatroniker, Elektriker und Metall-Facharbeiter.
Die Zahl der von der Bundesagentur geförderten Arbeitslosen sank im April erstmals seit Jahren unter eine Million. Insgesamt absolvierten im April nur 997 039 Erwerbslose eine Fort- oder Ausbildung; dies sind 300 000 weniger als vor einem Jahr. Allein die Zahl der Ein-Euro-Jobber schrumpfte binnen Jahresfrist von 186 000 auf 122 000.
Entgegen dem bundesweiten Trend ist die Zahl der Arbeitslosen in Nordrhein-Westfalen im April um knapp 3400 gestiegen. Insgesamt waren gut 744 000 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 0,5 Prozent mehr als im März. Damit stieg die Arbeitslosenquote von 8,2 auf 8,3 Prozent.
Besonders Frauen und Menschen über 55 Jahren waren betroffen. Ein Grund hierfür war die Insolvenz der Drogeriemarkt-Kette Schlecker. Rund 2500 gekündigte Schlecker-Mitarbeiter hatten sich im April bei den Arbeitsagenturen in NRW gemeldet. dpa/Red