Autojahr 2011: Party fängt jetzt richtig an
Die Stimmung in Detroit ist bestens. Die Kunden sind weltweit in Kauflaune.
Detroit. Welch für ein Gefühlschaos in der Autobranche: 2009 herrschte Endzeitstimmung auf der wichtigsten US-Automesse in Detroit. Nur wenige Monate später sollten General Motors und Chrysler pleitegehen. 2010 herrschte Katerstimmung. Die Autodinosaurier waren zwar gerettet, doch die Kunden blieben aus. Und 2011? Da herrscht Feierstimmung. Die Verkäufe ziehen an, die Gewinne sprudeln und schenkt man den Experten Glauben, dann steht der Branche das Beste bevor. Die Autoshow in Detroit vom 10. bis 23. Januar steht unter besten Vorzeichen.
Kein Wunder: Die Amerikaner greifen wieder zu den dicken Pick-up-Trucks und Geländewagen, die Deutschen schlagen auch ohne Abwrackprämie zu und immer mehr Chinesen kaufen gerade ihren ersten Wagen. Steigerungsraten von 30 bis 40 Prozent sind eher die Regel als die Ausnahme in der Volksrepublik.
Längst ist China der wichtigste Automarkt der Welt vor den USA. Gerade erst vermeldete VW einen Verkaufsrekord. Mehr als 1,9 Millionen Fahrzeuge setzten die Wolfsburger zusammen mit ihren lokalen Partnern im vergangenen Jahr in dem Riesenland ab. Nur General Motors legte mit knapp 2,4 Millionen Autos ein noch besseres Ergebnis hin. Zum Vergleich: In Deutschland wurden im gleichen Zeitraum insgesamt 2,9 Millionen Autos zugelassen.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet damit, dass dank der Chinesen im vergangenen Jahr weltweit schon wieder so viele Autos verkauft wurden wie vor der Wirtschaftskrise: 58,9 Millionen. In diesem Jahr soll die Zahl auf 62,6 Millionen klettern und bis 2015 sogar auf 74,7 Millionen anschwellen. Immer vorne mit dabei: Die deutschen Autohersteller.
Denn neben dem Massenmarkt wächst vor allem das Premiumsegment. Mit Audi, BMW, Mercedes und Porsche tummeln sich hier besonders viele heimische Hersteller. In den USA wuchsen die Deutschen teils doppelt so stark wie der Gesamtmarkt.
Denn mit der wirtschaftlichen Erholung sitzt auch das Geld wieder lockerer. Zudem müssen die Hersteller nicht mehr so hohe Rabatte gewähren. Europäische Hersteller mussten im vergangenen Jahr knapp 2500 Dollar pro Auto runtergehen — nach 3300 Dollar im Krisenjahr 2009.