BA-Chef: Schutz vor Jobverlust künftig Schwerpunkt
Nürnberg (dpa) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) muss nach Ansicht ihres Vorstandschefs Frank-Jürgen Weise künftig ihren Schwerpunkt auf die Verhinderung von Arbeitslosigkeit legen.
„Bisher hat sich die Bundesagentur darauf konzentriert, den Schadensfall zu begrenzen. Künftig wird es noch mehr darauf ankommen, frühzeitig zu intervenieren, dass Menschen gar nicht erst arbeitslos werden“, sagte Weise in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Der Schutz vor Arbeitslosigkeit sei zwar schon immer Teil des BA-Programm gewesen, sollte aber in Zukunft noch ausgebaut werden. Ein verbesserter Schutz vor Arbeitslosigkeit bedeute beispielsweise, die Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss oder Berufsausbildung zu senken. Hier wolle die Bundesagentur ihr Engagement verstärken, in dem sie ihre Zusammenarbeit mit Schulen ausbaue, betonte Weise.
Schon jetzt habe die Bundesagentur 1200 Berater im Einsatz, die Lehrer im Rahmen des Programms „Berufseinstiegsbegleitung“ bei der Berufsberatung zu unterstützen. Auch das sogenannte Teilhabe-Paket für Kinder aus Hartz-IV-Familien solle verhindern, dass Kinder von Langzeitarbeitslosen mangels Förderung später ebenfalls schlechte Jobchancen hätten.
Gefordert sieht Weise die Bundesagentur außerdem bei älteren Beschäftigten - sie unterlägen einem besonderen hohen Risiko, Opfer von Rationalisierungen zu werden. „Bei über 59-Jährigen müssen wir besonders aufpassen - wenn sie arbeitslos werden, stellt sie kaum jemand mehr ein“, fürchtet Weise. Deshalb wolle die Bundesagentur Firmen künftig noch stärker finanziell bei der Qualifizierung von älteren Arbeitnehmern unterstützen, sagte Weise. Für ein spezielles Förderprogramm stünden rund 280 Millionen Euro zu Verfügung.
Die Millionenausgaben für beide Gruppen - Schulabgänger und ältere Arbeitslose - sind nach Weises Einschätzung „echte Investitionsprojekte“ und keineswegs verlorenes Geld. „Ich vermeide damit künftige Arbeitslosigkeit und trage damit dazu bei, den in den kommenden Jahren drohenden Fachkräftemangel abzumildern“, sagte der BA-Chef. „Sparen heißt nicht, tumb Geld wegzunehmen, sondern an der richtigen Stelle zu investieren.“