Bahn weiter unpünktlich - doch Preise steigen wohl

Berlin (dpa) - Unpünktliche Züge machen der Deutschen Bahn laut einem Bericht weiter massiv zu schaffen - trotzdem werden die Tickets wohl teurer. Laut einer internen Bahn-Statistik fuhren die Züge in 16 von 34 ausgewerteten Wochen noch unzuverlässiger als 2009 und 2010, wie der „Tagesspiegel“ berichtete.

Insgesamt seien laut der Bahn-Bilanz aber im Regional- und Fernverkehr 92,7 Prozent der Verbindungen pünktlich gewesen. Flugverspätungen summierten sich im vergangenen Jahr an deutschen Flughäfen auf insgesamt 1342 Tage, wie die „Bild“-Zeitung berichtete - ein Plus von mehr als 60 Prozent.

Trotz der anhaltenden Probleme müssen Bahnkunden wohl mit Preiserhöhung rechnen. „Einen Verzicht auf Preiserhöhungen kann man sich nicht jedes Jahr leisten“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Über konkrete Preisschritte wolle der Vorstand aber erst im Oktober entscheiden.

Beim Fahrplanwechsel im Dezember vergangenen Jahres hatte der bundeseigene Konzern seine Preise im Fernverkehr erstmals seit 2002 stabil gelassen. Im Nahverkehr waren Tickets im Schnitt um 1,9 Prozent teurer geworden. Nun sagte Grube: „Unsere Kosten sind stark gestiegen, zum Beispiel für Personal und Energie.“ Hintergrund sei unter anderem die beschlossene Abschaltung von Atomkraftwerken.

In den vergangenen Jahren hatte die Bahn zeitweise große Probleme, den Fahrplan einzuhalten. In den schneereichen Wintern fielen Weichen und Züge aus, in den heißen Sommermonaten versagten mehrfach Klimaanlagen in ICE und IC-Zügen. Die Bahn-Verspätungsstatistik wollte ein Bahnsprecher nicht kommentieren und verwies auf eine Pressekonferenz am Dienstag in Berlin. Dort will die Bahn ihre Pünktlichkeitsstatistik offenlegen. Kundenvertreter begrüßten den Plan, die Pünktlichkeitswerte transparent zu machen.

Die 1342 Tage Flugverspätungen waren laut dem „Bild“-Bericht rund 62 Prozent mehr als 2009. Das Bundesverkehrsministerium hatte die Zahlen, die auf Daten der Europäischen Flugsicherheitsbehörde „Eurocontrol“ beruhen, nach einer Anfrage der SPD-Fraktion im Bundestag veröffentlicht.

Die längste Gesamt-Wartezeit gab es demnach am größten Flughafen in Frankfurt/Main. Dort mussten die Passagiere laut Bild-Zeitung insgesamt 906 Tage auf verspätete Flüge warten. An zweiter Stelle lag München mit 181 Tagen. Danach folgen Düsseldorf (109), Berlin-Tegel (76), Hamburg (50), Köln/Bonn (8) und Stuttgart (4). Schlechtes Wetter verursachte der Statistik zufolge den Großteil der Wartezeiten.