EZB: FDP für stärkere Gewichtung deutscher Stimmen

München (dpa) - Die FDP will eine stärkere Gewichtung deutscher Stimmen im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) erreichen. „Die EZB muss sich klar an der Tradition der Deutschen Bundesbank orientieren“, sagte der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Volker Wissing dem „Focus“.

Es dürfe nicht sein, „dass sich deutsche Vertreter im EZB-Rat isoliert fühlen. Das Prinzip, dass jedes Mitglied eine Stimme hat, sollten wir überdenken.“

Mittelfristig müssten die Stimmen im EZB-Rat nach der Größe der Bevölkerung und der Höhe der Haftungsrisiken gewichtet werden, forderte Wissing: „Andernfalls können Notenbanker aus den kleineren Krisenländern ein Land wie Deutschland überstimmen, das gut 27 Prozent des EZB-Kapitals hält.“

Im Zusammenhang mit der Euro-Schuldenkrise haben bereits zwei prominente deutsche Notenbanker das Handtuch geworfen. Nach Bundesbank-Chef Axel Weber im Februar ging zuletzt jetzt auch EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark. Beide galten als Kritiker der milliardenschweren Anleihekäufe, mit der die EZB kriselnde Euro-Staaten stützt, konnten sich mit ihren Vorstellungen in der EZB aber nicht durchsetzen.