Banken: Schlechte Beratung hat Folgen
Geldanlage: Finanzaufsicht nimmt getestete Institute unter die Lupe. Deutsche Bank kennzeichnet Broschüren als Werbung.
Bonn/Frankfurt. Die Finanzaufsicht Bafin untersucht den Vorwurf schlechter Anleger-Beratung in Banken und Sparkassen. "Wir gehen der Angelegenheit nach und nehmen die Vorwürfe sehr ernst", sagte eine Bafin-Sprecherin. Sie wollte zu Einzelheiten der Untersuchung keine Angaben machen. Dem Vernehmen nach soll jedoch unter die Lupe genommen werden, welche Produkte verdeckten Test-Kunden der Zeitschrift "Finanztest" angeboten wurden und wie die Banken bei den Beratungsgesprächen ihren Pflichten nachgekommen sind. Wie lange die Prüfung dauern wird, ist nicht absehbar.
Hintergrund der Bafin-Prüfung ist ein Bericht von "Finanztest", in dem Banken und Sparkassen mit ihrer Beratung schlecht abschnitten. Das Magazin hatte unter anderem berichtet, dass die Institute bei Gesprächen mit den Testkunden Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes nicht eingehalten hätten. So seien Bankkunden häufig weder ausreichend über Risiken empfohlener Finanzprodukte aufgeklärt worden, noch hätten Bankberater vollständig die aktuelle Finanzsituation der Anleger analysiert. In dem Test hatte kein Institut mit "gut" oder "sehr gut" abgeschnitten.
Die Deutsche Bank will Anleger künftig mit einer neuen Kennzeichnung über die Eigenschaften ihrer Finanzprodukte informieren. Die Regelung gilt ab Januar für alle neuen Investmentfonds und Zertifikate. Anleger sollen mit sieben grafischen Symbolen über die Eigenschaften der Produkte informiert werden. Die Kennzeichen geben unter anderem Aufschluss über Konditionen, Risikoklasse, Rückzahlung des angelegten Geldes und die Art der Geldanlage. Die Symbole sollen die Unterlagen für Investmentfonds und Zertifikate ergänzen "und deren Eigenschaften und Konditionen auf einen Blick vergleichbar" machen. Zudem werden die Broschüren als "Werbung" kenntlich gemacht.
Die Deutsche Bank bietet für Geldanlagen wie Fonds oder Anleihen teils mehrseitige Informationshefte, teils Produktinformationen auf einem Blatt an. Diese ähneln dem einheitlichen Produktinformationsblatt, das Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) im Sommer vorgestellt hatte.
Laut Aigner hat bislang nur eine Bank das Informationsblatt nach den Vorschlägen ihres Ministeriums umgesetzt. Im September stellte die ING-Diba einen sogenannten Beipackzettel vor, der den Empfehlungen der Ministerin entspricht. AFP