Brüssel sagt Nein zur weltgrößten Börse

Frankfurt und New York dürfen aus Wettbewerbsgründen nicht fusionieren.

Frankfurt/Brüssel/New York. Die EU-Kommission in Brüssel hat wie erwartet die geplante Fusion von Frankfurter und New Yorker Börse (Nyse) zur weltgrößten Börse untersagt.

Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia, der Firmenzusammenschlüsse nach EU-Recht überprüft, sieht die Gefahr eines Monopols auf dem Markt für Termingeschäfte mit sogenannten europäischen Derivaten. „Diese Märkte sitzen am Herzen des Finanzsystems, und es ist deshalb entscheidend für die gesamte europäische Wirtschaft, dass sie wettbewerbsfähig bleiben”, erklärte er.

„Wir konnten nicht erlauben, dass so etwas geschieht“, sagte er. Das Angebot der Börsen, das gesamte Aktienderivate-Geschäft der Liffe (Nyse Euronext) zu verkaufen und Konkurrenten Zugang zu ihrem Geschäft zu gewähren, genügte ihm nicht.

Die Konzerne nannten die EU-Entscheidung falsch, aber verkraftbar. Beide sehen sich auch ohne Partner stark genug, um im schärfer werdenden Wettbewerb zu bestehen.

Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni betonte: „Wir können das EU-Verbot verkraften. Die Deutsche Börse konzentriert sich nun auf ihr Wachstumsprogramm aus eigener Kraft.“

Der Dax-Konzern gehe nach einer „deutlichen Ergebnissteigerung“ 2011 mit „positiven Wachstumserwartungen“ ins Jahr 2012. Es sei nun aber mit einem „zähen Wettlauf aller Börsenplätze — die asiatischen eingeschlossen — um die beste Positionierung an den Kapitalmärkten“ zu rechnen.

Für die Deutsche Börse und die Nyse war es der dritte Anlauf für einen Zusammenschluss. An dem neuen Unternehmen sollten die Frankfurter 60 Prozent halten, die Nyse 40 Prozent.