dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Brüssel stoppt Börsenfusion - Konzerne planen ohne Partner

Frankfurt/Brüssel/New York (dpa) - Die Börsen von Frankfurt und New York müssen nach einem Veto aus Brüssel ihren Plan für den weltgrößten Handelsplatz beerdigen. Fast genau ein Jahr nach dem Bekanntwerden untersagte die EU-Kommission am Mittwoch wie erwartet den Zusammenschluss von Deutscher Börse und NYSE Euronext. Europas oberster Wettbewerbshüter, Joaquín Almunia, begründete das Veto mit der Sorge vor einem Quasi-Monopolisten im Handel mit Derivaten - also Finanzwetten. Die beiden Konzerne kritisierten die EU-Entscheidung als falsch, nannten sie aber zugleich verkraftbar. Beide sehen sich auch ohne Partner stark genug, um im Wettbewerb zu bestehen.

Solarkonzern Q-Cells einigt sich mit Gläubigern

Bitterfeld-Wolfen (dpa) - Der angeschlagene Solarkonzern Q-Cells will mit einem radikalen Schulden- und Kapitalschnitt einen Neuanfang versuchen. Darauf habe man sich mit den wichtigsten Gläubigern geeinigt, teilte Q-Cells am Mittwoch in Bitterfeld-Wolfen mit. Ziel sei es, dass die Anleihenbesitzer künftig als Eigentümer einsteigen und dann 95 Prozent des Unternehmens halten. Die bisherigen Aktionäre sind die Leidtragenden der Rettungsmaßnahmen, sie würden weitgehend aus der Gesellschaft herausgedrängt. In der Hoffnung auf eine Rettung sprang der Aktienkurs am Mittwoch zeitweise um 20 Prozent hoch.

Förderbank KfW fährt Fördervolumen zurück - Milliardengewinn

Frankfurt/Main (dpa) - Mit dem Ende der Konjunkturprogramme hat die staatliche KfW-Bankengruppe ihr Fördervolumen wie erwartet zurückgefahren. Auch den Rekordgewinn aus dem Vorjahr hat die Förderbank 2011 nicht wieder erreicht. Dennoch zeigte sich der Vorstandsvorsitzende Ulrich Schröder am Mittwoch in Frankfurt zufrieden. Nach einem Rekordwert von 81,4 Milliarden Euro 2010 sank das Gesamtfördervolumen der KfW im vergangenen Jahr auf 70,4 Milliarden Euro, übertraf aber die Erwartungen des Instituts von 66 Milliarden Euro. Beim Ergebnis konnte das Haus nicht an den hohen Wert von rund 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr anknüpfen. Dennoch sei das Ergebnis erfreulich, betonte Schröder: „Wir werden die 2 vor dem Komma sehen.“

Deutsch-finnische Edelstahl-Ehe startet mit Jobabbau

Düsseldorf/Helsinki (dpa) - Outokumpu geht mit hohen Verlusten in die frisch besiegelte Edelstahl-Ehe mit der ThyssenKrupp-Tochter Inoxum und will 1500 Stellen streichen. In Deutschland seien rund 850 Arbeitsplätze betroffen, teilte der finnische Edelstahl-Hersteller am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ThyssenKrupp in Düsseldorf mit. Der Abbau der Arbeitsplätze sei bis zum Jahr 2016 vorgesehen. Als neuer Weltmarktführer beim Edelstahl habe Outokumpu die Chance, sich auf dem von Überkapazitäten geprägten Markt auch gegen die asiatischen Hersteller zu behaupten, sagte ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger. Dabei gehe es nicht ohne Kapazitätsanpassungen.

Infineon spürt Gegenwind

München (dpa) - Der Halbleiterhersteller Infineon hat im ersten Geschäftsquartal die schwächere Konjunktur zu spüren bekommen und deutlich weniger Geld verdient. Vor allem das schwierigere Geschäft mit Industriechips drückte auf die Bilanz, zudem belastete ein Steuereffekt den Dax-Konzern zum Auftakt des Geschäftsjahres 2011/12. Dennoch sei Infineon weiterhin sehr profitabel, sagte Konzernchef Peter Bauer am Mittwoch in München. In den ersten drei Monaten des seit Oktober laufenden Geschäftsjahres sank der Umsatz von 1,038 Milliarden Euro im Vorquartal auf 946 Millionen Euro - ein Rückgang von fast 9 Prozent. Der Gewinn schrumpfte unter dem Strich um 23 Prozent auf 96 Millionen Euro.

Hannover Messe setzt auf Umwelttechnik und China

Hannover (dpa) - Die größte Industrieschau der Welt, die Hannover Messe, setzt in diesem Jahr vor allem auf Umwelttechnologien und die rasant wachsenden Märkte in China. „Die zweitstärkste Wirtschaftsmacht wird sich hier mit einem neuen Gesicht zeigen“, kündigte Messechef Wolfram von Fritsch am Mittwoch in Hannover an. Grüne Produktionsverfahren und Elektromobilität seien inzwischen wichtige Bestandteile der chinesischen Wirtschaftspolitik. Millionenmetropolen wie Chongqing und Shenzhen sowie mehrere Regionen des diesjährigen Messe-Partnerlands haben sich mit einem eigenen Auftritt bei dem Branchentreffen vom 23. bis zum 27. April angekündigt.

BGH: Heizkosten müssen nach Verbrauch berechnet werden

Karlsruhe (dpa) - Vermieter müssen die Heizkosten nach dem tatsächlichen Verbrauch berechnen. Es sei nicht zulässig, dem Mieter die Abschlagzahlungen in Rechnung zu stellen, die im Voraus an den Energieversorger geleistet werden, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einem am Mittwoch verkündeten Urteil. Eine Berechnung anhand der Vorauszahlungen könne zu Ungerechtigkeiten führen, weil dafür nicht der aktuelle Verbrauch, sondern der des Vorjahres maßgeblich sei, so die Richter (Az.: V III ZR 156/11).

Griechenland-Hoffnung treibt Dax auf neues Hoch seit August =

Frankfurt/Main (dpa) - Gerüchte über eine baldige Einigung auf einen Schuldenschnitt für Griechenland haben den Dax zum Monatsauftakt am Mittwoch auf ein neues Hoch seit August getrieben. Zusätzlich gestützt von gut aufgenommenen Wirtschaftsdaten aus China kletterte der Leitindex am Nachmittag um 1,93 Prozent auf 6583 Punkte, nachdem er zuvor schon kurzzeitig über die Marke von 6600 Punkten gestiegen war. Der MDax stieg um 1,68 Prozent auf 10 084 Punkte, und der TecDax gewann 1,10 Prozent auf 752 Punkte. Der Kurs des Euro trat auf der Stelle: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3175 (Dienstag: 1,3176) Dollar fest. Der Dollar kostete damit weiterhin 0,7590 Euro.