Daimler: Die Scheichs wollen noch aufstocken
Ein arabischer Fonds ist über Nacht größter Aktionär in Stuttgart geworden.
Stuttgart. Nach dem überraschenden Einstieg beim Autobauer Daimler schließt das Emirat Abu Dhabi eine Aufstockung seiner Beteiligung nicht aus. "Eine mögliche Erhöhung des Anteils muss später untersucht werden. Im Moment sind wir zufrieden mit 9,1 Prozent", sagte der Vorstand der staatlich kontrollierten Investmentfirma Aabar, Khadem Al Qubaisi, am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Daimler.
Die von der staatlichen Investmentgesellschaft International Petroleum Investment Company (IPIC) kontrollierte Investmentfirma war am Sonntag mittels einer Kapitalerhöhung bei Daimler eingestiegen.
Das Geld aus Abu Dhabi sei bereits überwiesen worden, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Damit ist der Investmentfonds aus dem Stand zum größten Aktionär des Autobauers geworden. Die Beteiligung des zuvor einzigen Großaktionärs Kuwait sank durch die Verwässerung von 7,6 auf 6,9 Prozent.
Mit einem Beitrag von fast zwei Milliarden Euro strebt der neue Großaktionär Aabar auch gemeinsame Projekte mit dem Premiumhersteller an. Hierzu zählen etwa die Entwicklung von Elektroautos und leichten Verbundwerkstoffen für spritsparende Fahrzeuge. Der Aabar-Manager unterstrich zudem das langfristige Interesse an Daimler. "Das ist eine langfristige Investition. Wahrscheinlich so lange wie es Abu Dhabi gibt."
Zetsche führte ein ganzes Bündel von Beweggründen an, weshalb man den Vorschlag zum Einstieg von Aabar angenommen habe. Daimler erhalte einen langfristigen Schlüsselinvestor, außerdem sei das Engagement ein "eindeutiges Signal, dass langfristige Investoren von uns überzeugt sind".
Mit der Entscheidung für Daimler habe Aabar seinen Partner in der Automobilindustrie gefunden, sagte Al Qubaisi. Weitere Investitionen in der Branche würden nun nur noch in Zusammenarbeit mit Daimler geschehen. Die Investitionsvereinbarung beziehe sich auf Daimler als Gesamtkonzern, ergänzte Zetsche. Eine Zerschlagung oder Aufspaltung des Unternehmens sei nie Teil der Gespräche gewesen. Seit dem ersten Kontakt mit Aabar seien nur drei bis vier Monate verstrichen, berichteten die beiden Manager.