Dax weitet Verlustserie auf acht Handelstage aus
Frankfurt/Main (dpa) - Belastet von den Sorgen um die Weltkonjunktur und die Schuldenkrise hat der Dax am Mittwoch zum achten Mal in Folge im Minus geschlossen. Angesichts eines ganzen Bündels an kursbewegenden Faktoren fiel den Anlegern die Orientierung aber lange Zeit schwer.
Gewinne und Verluste wechselten sich im Tagesverlauf munter ab, letztlich ging der Leitindex aber auf seinem Tagestief und seinem niedrigsten Stand seit sieben Wochen aus dem Handel. Er fiel um 1,44 Prozent auf 5457,77 Punkte. Seit dem Zwischenhoch Ende Oktober hat das Kursbarometer damit mehr als 15 Prozent verloren. Der MDax gab 1,25 Prozent auf 8105,78 Punkte ab, und der TecDax sank um 0,99 Prozent auf 636,25 Punkte.
Während frische Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag kein klares Bild lieferten, trübte eine schwache chinesische Industrieproduktion am Morgen die Aussichten für die Weltkonjunktur. Auch in der Eurozone blieb die Unsicherheit hoch: Wie eine enttäuschende Auktion zehnjähriger Staatsanleihen zeigte, gerät nun erstmals Deutschland ins Visier der Finanzmärkte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt indes den Vorstoß von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso für gemeinsame europäische Staatsanleihen weiterhin ab.
An der Dax-Spitze erholten sich die Aktien der Commerzbank etwas von ihrem Kurseinbruch vom Vortag. Das Plus von 1,74 Prozent auf 1,17 Euro wurde am Markt mit Aussagen von Vorstandschef Martin Blessing begründet, der am Vorabend bekräftigt hatte, dass sein Haus die Anforderungen der europäischen Bankenaufsicht aus eigener Kraft erfüllen werde. Am Dienstag war die Aktie nach Spekulationen über einen deutlich höheren Kapitalbedarf um mehr als 15 Prozent auf ein Rekordtief von 1,15 Euro abgestürzt. Ferner reagierten Infineon-Papiere positiv auf eine geplante Dividendenerhöhung. Sie legten um 1,34 Prozent zu.
Schwach zeigten sich dagegen die Aktien der Deutschen Telekom, die wegen eines Rückschlags beim geplanten Verkauf der Tochter T-Mobile USA um 2,36 Prozent auf 8,739 Euro nachgaben. Der Chef der Regulierungsbehörde FCC zweifelt an den Vorteilen der Transaktion und beantragte daraufhin eine richterliche Anhörung. Zum Streit mit dem US-Justizministerium gestellt sich damit noch eine weitere Hürde. Schwäche zeigte zudem der Autosektor: VW-Aktien etwa verloren 3,26 Prozent, was Händler mit den Aussichten auf dem Wachstumsmarkt in China begründeten.
Unter den Technologiewerten im TecDax profitierten Centrotherm mit plus 6,80 Prozent auf 9,42 Euro von einem positiven Analystenkommentar. WestLB-Expertin Katharina Cholewa empfiehlt das Papier nun zum Kauf und nannte ein Kursziel von 13,80 Euro. Der momentane Aktienkurs spiegele ein übermäßig pessimistisches Szenario wider. Zudem rechne sie mit guten Auftragseingängen im vierten Quartal.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,67 (Vortag: 1,65) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,15 Prozent auf 130,53 Punkte. Der Bund Future verlor 1,17 Prozent auf 135,65 Punkte. Der Euro sackte ab. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,3387 (1,3535) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7470 (0,7388) Euro.