Der Preis des Aufschwungs
Deutschland muss derzeit den Preis für den Aufschwung zahlen. Die Inflation, die in Krisenzeiten abgeebbt war, ist zurück. Bis Jahresende könnte die Teuerungsrate noch an der Drei-Prozent-Marke kratzen — jedenfalls in Nordrhein-Westfalen, wo bereits im Juli 2,7 Prozent erreicht worden sind.
Es lohnt sich aber nicht, deswegen den Kopf in den Sand zu stecken. Inflation in gewissen Maßen ist immer noch besser als eine schwächelnde Wirtschaft. Die wiedererstarkten Unternehmen mussten für das schnelle Überwinden der Krise höhere Löhne akzeptieren. Jetzt sind viele Firmen noch dabei, wegen gestiegener Kosten ihre Preise anzuheben.
Langsam unerträglich ist, dass die seit längerem unerklärlich kräftig steigenden Energiepreise den Takt vorgeben. Ohne Heizöl und Kraftstoffe läge etwa die Inflation in NRW bei 2,1 Prozent und damit noch fast beim Ziel der europäischen Notenbank von knapp zwei Prozent.
Richtig erklären, warum Heizöl in diesem Sommer gut ein Viertel teurer ist als vor einem Jahr, kann wohl niemand. Gleiches gilt für gut 30 Prozent teurere Ferienwohnungen — da verdienen sich einige wohl ein goldenes Näschen?
Die EZB wird jedenfalls voraussichtlich bis zum Herbst die Inflation mit höheren Zinsen nicht herunterdrücken. Die Euro-Krisenländer sollten es ihr danken.