Deutsche beim Essen am geizigsten
Köln (dpa) - Bei Lebensmitteln achten die Deutschen im europäischen Vergleich am wenigsten auf Qualität und am stärksten auf den Preis. Eine Umfrage der GfK-Marktforschung bei 30 000 Haushalten ergab, dass für 49 Prozent der Verbraucher Qualität am wichtigsten ist und für 51 Prozent der Preis.
Nach den „ausgemachten Sparfüchsen“ in Deutschland folgen mit etwas Abstand die Franzosen und Polen, die beim Einkauf ebenfalls besonders auf den Preis achten.
Aber: „Positiv ist, dass die Qualitätsorientierung der deutschen Verbraucher zunimmt“, sagte die Geschäftsführerin der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Sabine Eichner, am Freitag vor Beginn der weltgrößten Ernährungsmesse Anuga (8. bis 12. Oktober) in Köln.
Nach der GfK-Umfrage hält eine Mehrheit von 54 Prozent die Qualität der Lebensmittel in Deutschland für besser als im Ausland. 41 Prozent glauben, dass sie sich in den vergangenen Jahren verbessert hat. Nach Berichten über Skandale und Krisen ist aber auch eine Verunsicherung spürbar. So findet eine große Mehrheit (81 Prozent) eine richtige Qualitätsbeurteilung schwierig und wünscht strengere Kontrollen (76 Prozent).
Die Konsumenten schenken der Stiftung Warentest oder Verbraucherschutzorganisationen in punkto Lebensmittelqualität deutlich mehr Vertrauen als der Industrie und dem Handel. Ganz hinten landen die Politiker in der Vertrauensskala.
Denkt der Verbraucher an Qualität, meint er vor allem, dass es schmecken muss (96 Prozent) und dass das Nahrungsmittel sicher und gesund sein soll (93 Prozent). Auch artgerechte Tierhaltung und faire Erzeugerpreise spielen eine größere Rolle. Bio stellt für jeden fünften befragten Haushalt eine wichtige Anforderung an Qualität dar.