Deutsche Euros aus dem Ausland

Bundesbank darf Druckaufträge europaweit vergeben.

Frankfurt/Bonn/Berlin. Die Bundesbank darf ihre Euro-Banknoten im Ausland herstellen lassen. Das hat das Bundeskartellamt nach Widersprüchen der deutschen Banknotenspezialisten Bundesdruckerei und Giesecke & Devrient entschieden. Sollten inländische Anbieter nicht berücksichtigt werden, fürchtet die Gewerkschaft Verdi um deren Geschäftsperspektive und sieht akut 180 Jobs bedroht. "Wenn diese Entscheidung Schule macht, ist das ein Freibrief für einen ruinösen Preiskampf", erklärte Verdi-Vize Frank Werneke.

Die Wettbewerbshüter hatten die Vergabe eines Großauftrags für 1,6 Milliarden Geldscheine der ersten Euro-Serie im Jahr 2011 überprüft und für rechtens erklärt. Demnach wird die Bundesdruckerei erstmals bei einem Druckauftrag der Bundesbank leer ausgehen. G&D sollte den kleinsten Teilauftrag für 5-Euro-Noten erhalten. Die übrigen deutschen Euro-Noten kommen künftig aus Frankreich und den Niederlanden.

Die Bundesbank ist für 30 Prozent des Euro-Bargelds verantwortlich. Sie sucht seit 2008 europaweit nach dem günstigsten Anbieter für ihren Teil der Banknoten. Bewerben können sich 14 Druckereien, die von der Europäischen Zentralbank zertifiziert wurden. Deutschland ist aber das einzige größere Euro-Land mit einer derart liberalen Praxis, so dass bislang nur ein Drittel der Euro-Druckaufträge europaweit ausgeschrieben werden. Die Notenbanken anderer großer Euro-Staaten betreiben meist eigene Druckereien.