Deutsche kaufen mehr Weihnachtsbäume
Berlin/Bad Honnef (dpa) - Ob fürs Wohnzimmer oder die Terrasse: Die Deutschen kaufen immer mehr Weihnachtsbäume. Die Gesamtzahl der verkauften Bäume stieg in diesem Jahr noch einmal leicht um 100 000 auf 29,1 Millionen - bei stabilen Preisen.
Dafür seien die Weihnachtsbäume mit einer durchschnittlichen Größe von 1,63 Metern um einige Zentimeter kleiner ausgefallen, teilte der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) mit. Ganz im Gegensatz zu 2010: Damals hatte der Verband noch berichtet, die Bäume seien mit 1,69 Metern größer als ein Jahr zuvor.
Zwar sei der vergangene, feuchte Sommer gut für die Bäume gewesen. Aber schon im Vorjahr seien viele Weihnachtsbäume verkauft worden und die jungen Bäume „kamen beim Wachstum nicht nach“, sagte HDH-Sprecherin Ursula Geismann der Nachrichtenagentur dpa. Ohnehin würden die Bäume wegen der steigenden Nachfrage heute früher geerntet - nach 8 bis 12 Jahren. „Früher waren es 12 bis 15 Jahre und der Tannenbaum konnte höher wachsen“, sagte HDH-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas.
Außerdem sei die Nachfrage in diesem Jahr schon früh recht stark gewesen, auch ohne Winterwetter, sagte Geismann. „Die Leute haben Lust auf den Brauch, sie empfinden das nicht als Kitsch“, erklärte sie. Vor allem für Hotels, Fußgängerzonen oder Schulen seien Weihnachtsbäume gekauft worden. Und auch draußen, etwa auf Balkon oder Terrasse, gebe es mehr Weihnachtsbäume: „Der Hang zum Zweitbaum ist geblieben.“
In den Wohnungen der Deutschen werde es wohl ebenfalls mehr Weihnachtsbäume geben, sagte Geismann. Die Tourismusverbände meldeten weniger Reisen, die Menschen in Deutschland blieben in der Weihnachtszeit eher zu Hause. Die Folge: „Wir verkaufen voraussichtlich mehr Bäume.“
Und das zu stabilen Preisen: Demnach kostete die beliebte Nordmanntanne zwischen 16 und 20 Euro pro Meter, die Fichte zwischen 10 und 14 Euro. Dies seien Durchschnittswerte: „Man kann viel teurer kaufen - und viel billiger“, sagte sie. Denn auch Baumärkte, Discounter oder Lebensmittelläden verkauften Weihnachtsbäume.
Der Umsatz, der mit Weihnachtsbäumen erzielt wurde, erreicht 699 Millionen Euro - nach 697 Millionen Euro im Vorjahr. Nach Geismanns Worten steigt die Zahl der verkauften Weihnachtsbäume in Deutschland seit Jahren leicht. Im Jahr 2000 waren es rund 24 Millionen Bäume, der Umsatz lag damals bei 409 Millionen Euro.
Der beliebteste Weihnachtsbaum in Deutschland ist weiterhin die Nordmanntanne - mit einem Anteil von 75 Prozent. Etwa 70 Prozent der Weihnachtsbäume sind in Deutschland gewachsen, der Rest wird importiert, vor allem aus Dänemark. Besonders die großen Bäume mit einer Höhe von 4,00 oder 4,50 Metern stammten aus Dänemark. Die wichtigsten heimischen Weihnachtsbaumregionen seien das Sauerland, der Bayerische Wald und der Schwarzwald.
Künftig könnte das Angebot an Weihnachtsbäumen deutscher Herkunft knapper ausfallen, wenn auch erst in etwa fünf bis sieben Jahren, sagte Geismann. Viele Forstbetriebe überlegten derzeit, sich vom Geschäft mit Weihnachtsbäumen zu verabschieden und auf den Anbau von Biomasse wie Raps zu setzen. „Das kann zu einem höheren Importanteil führen“, erklärte die Expertin.
Allerdings seien deutsche Weihnachtsbäume auch im Ausland gefragt, rund eine Million Bäume werden in die Beneluxländer oder die Vereinigten Arabischen Emirate exportiert: „Alle lieben Weihnachten, auch wenn sie keine christliche Tradition haben. Das hat natürlich auch mit Kommerz zu tun.“