Deutscher Versandhandel wächst weiter
Hamburg (dpa) - Der Versandhandel in Deutschland wächst ungebremst weiter. Mit einer Umsatzsteigerung um 12,2 Prozent auf 34 Milliarden Euro im Jahr 2011 erzielte die Branche einen neuen Rekord.
Bei Bestellungen per Katalog, Internet oder Fernsehen ist Mode mit Abstand die stärkste Warengruppe (12,82 Milliarden Euro). In diesem Jahr soll der Höhenflug des Versandhandels fortgesetzt werden: Nach einer Befragung von Kunden prognostiziert der Verband einen Umsatz von 36,5 Milliarden Euro.
Einen solchen Zuwachs wie 2011 habe keiner für möglich gehalten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (BVH), Christoph Wenk-Fischer, am Montag in Hamburg.
Ungebrochen ist dabei der Trend zu mehr Online-Bestellungen (64 Prozent des Branchenumsatzes). Der Anteil von Einkaufswünschen per Brief, Fax oder Telefon wird geringer. Einen Schub gibt die zunehmende Verbreitung von Smartphones und Tablet-Computer, die jederzeit und überall mobiles Einkaufen ermöglichen. Nach Ansicht des BVH werden nicht nur jüngere Menschen diese Technologie nutzen: „Enkel bringen ihren Großeltern bei, wie man mit einem Smartphone umgeht“, ist Wenk-Fischer überzeugt.
Doch der Papierkatalog wird laut BVH nicht verschwinden. „Der Katalog lebt, er wird sich weiterentwickeln“, sagte Wenk-Fischer zu den Ergebnissen der Studie „Interaktiver Handel in Deutschland 2011“. Dafür wurden rund 30 000 Menschen zu ihrem Kaufverhalten befragt und die Resultate hochgerechnet.
Es sind besonders die Frauen, die den Versandhandel intensiv nutzen. Ihr Anteil am Jahresumsatz beträgt 19,8 Milliarden Euro. „Frauen investieren deutlich mehr in Textilien“, sagte BVH-Präsident Thomas Lipke. In die Warenkörbe von Männern wandern eher Computerzubehör und Unterhaltungselektronik. Vor allem Teleshopping ist eine klassische Frauen-Domäne.
Nicht im Gesamtumsatz des Versandhandels enthalten sind Dienstleistungen wie Bahntickets, Reisen, Konzertkarten oder digitale Downloads im Volumen von acht Milliarden Euro (2010: sieben Milliarden Euro). Beim Bezahlen bleibt die beliebteste Variante der Kauf auf Rechnung - mit einem Anteil von 42 Prozent. Digitale Bezahl-Möglichkeiten seien aber auf dem Vormarsch, hieß es. Der BVH vereint nach eigenen Angaben mehr als 330 Mitgliedsunternehmen.